Plattdeutsches Wörterbuch des kurkölnischen Sauerlandes

gnuarpen 114 gram
gnuarpen swv. a) mit den Zähnen knir-
schen, mit den Backenzähnen mahlen,
b) hörbar essen, laut kauen. Gnappen
(Bri, Fei), gnäppen (Sei).
gnueren swv. knurren, murren, nörgeln,
meckern. Nueren (Esl). S. knueren, knue-
tern.
gnuerig Adj. knurrig, unzufrieden, mür-
risch. Gnürig (Att). S. knuerig.
gnueterig Adj. dass. S. knueterig.
Gnueterkopp m. Nörgler, Beckmesser.
Gnüeterkopp (Att), Gnüterkopp (Dro).
S. Knueterkopp, Knueterpott.
gnuetern s. knuetern, nuetern.
Göfel s. Gaffel.
Goiseküemm. Kerbel (Anthriscus caerefoli-
um) (Sun). S. Kiiem.
Goisekriut n. dass. (Mes).
Goldhiäneken n. Goldhähnchen (Singvo-
gel) . GoldhianzTen (Olp), Goldhänken (Sei).
Goldwuartel f. Schöllkraut (Chelidonium
maius).
Gören 1 m. Pl. Görens Garten. Gären (Att,
Dro, Kir, Olp, Sei), Göern (Wen); Pl. Gia-
rens (Dro).
Görener m. Gärtner. Auch: Güörner;
Görner (Bai, Bri, Fei, Att, Kir), Gardner
(Nie), Giartner (Dro), Gärtner (Olp,
Wen), Gärner (Sei).
Görenerey f. Gärtnerei. Görnerey (Bai,
Fei), Görnerigge (Bri, Bes), Gördnerigge
(Nie), GörnerT(Att, Eis, Kir), Giärtnerig-
ge (Dro), Gärtnerigge (Olp), GärnerT
(Sei), Gärtnerey (Wen).
Gören 2 n. 1. Garn, 2. Netz. Gären (Att,
Dro, Kir, Sei), Göern (Wen). Diäm gö iek
nit int Gören dem gehe ich nicht ins Netz.
Gössel f. 1. Gänschen, 2. einfältiges Mäd-
chen, 3. Weidekätzchen. Dim. Gösselken
1. Gänschen, 2. Weidekätzchen. Gössel-
chen (Att). Olle Gössel! Alte Transuse!
S. Gäos.
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grädeiut Adv. geradeaus. Grädeöit (Bri),
grädeöüt (Fei).
gräderiut Adv. gerade heraus, ehrlich, of-
fen. Gräderöit (Bri), gräderieter (Nie),
gräderüt (Att). Hai kuiert gräderiut er
spricht offen.
Graf n. Pl. Griäwer Grab. Auch: Graff; Pl
Griawer (Dro), Greater (Wen); Doppelfor-
men auch innerhalb der Dekl.: am Graff,
am Gräwe; vam Graff, vam Gräwe am
Grab, vom Grab (Bai).
grain Adj. 1. grün, 2. unreif, 3. hold, wohl-
gesonnen (meist mit Negation: nit grain).
Groin (Bri, Elp, Sma, Dro, Eis, Kir, Sei),
grauen (Nie), grün (Wen). Grain Tuig
a) junges Gemüse, b) junge Leute, heran-
wachsende Menschen, c) unausgereiftes,
unausgegorenes Zeug. Hai kuiert grain Tuig
er redet unausgereiftes, ungereimtes Zeug.
Graine Fuarke Erntebrauch im Sauerland,
anstelle eines Erntekranzes wird eine Forke
mit Grünzeug geschmückt.
Graine Fuarke geschmückte Forke zum
Erntedankfest. (G. Hinker)