Plattdeutsches Wörterbuch des kurkölnischen Sauerlandes

tain 252 tau
tain Kardinalz. zehn. Auch: taine.
Tainer m. Zehner (Groschen, zehn Pfen-
nig). Tauener (Nie), Tiner (Dm), Tolner
(Els, Kir), Tiener (Olp, Wen), Toinder
(Sei).
Taine f. Holzkohlenmaß, meist ein gefloch-
tener Korb (fünf Taine ergaben einen Wa-
gen). 7a/« m. (Wen). Kaum noch bekannt.
täisen swv. Wolle zum Spinnen zupfen, auf-
lockern.
Täiwe f. Zehe. Toiwe (Mül), Taibe (Bri),
Täwe (Nie), Taiwe (Fei, Eis), Teywe (Olp),
Tijebe (Wen). Täiwen beyten in die Zehen
beißen (Brauchtum zu Fastnacht).
Täl f. Zahl.
tälen swv. bezahlen.
Täller m. Teller. Teäller (Wen).
täm Adj. zahm. S. tiämen.
Tän m. PL Tiäne Zahn. Diäm dait kain Tän
mer wäi der ist tot. Datis bläoßfüörn hualen
Tän das lohnt nicht. Bai diän Äs iuüeynt,
matt düör de Tiäne kacken Lebensnotwendi-
ges verleiht man nicht.
tänen swv. zahnen, Zähne bekommen.
Dät Kind tänt das Kind bekommt die er-
sten Zähne (Kir).
Tänpeyne f. Zahnschmerzen. Tänplne
(Att).
Tange f. Zange, Kneifzange.
tänge Adj. zäh.
Tantöiierchen n. Tausendgüldenkraut
(Centaurium erythraea) (Att).
Täoern m. 1. a) Turm, b) Kirchturm,
2. unterer Raum im Kirchturm. Toren (Bri),
Teyeren (Nie), Tauern (Esl), Tonern (Att,
Olp), Toueren (Dro), Töerm (Wen). Uese
Vor stand Unter imme Täoern unser Vater
stand stets hinten in der Kirche.
Täont m. Zaum, Riemenwerk zum Lenken
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und Führen von Reit- und Zugtieren. Teyem
(Nie), Taum (Esl), Taume (Olp); PL Toime
(Kir). S. Tium, toimen.
Täomtuig n. Zaumzeug, Pferdegeschirr.
Teyemtüeg (Nie), Taumtuig (Esl). S.
Tiumtuig.
täomeln swv. taumeln. Töimeln (Bri), tau-
meln (Esl), töümeln (Dro), tiumeln (Sei),
doumeln (Wen).
Täon m. PL Toine Laut, Ton, Geräusch.
Taun (Bri, Esl, Fei), Tön (Nie, Wen), Toun
(Att, Dro, Olp), Däon (Kir); PL Töüne
(Att, Olp), Döüne (Dro), Doine (Kir), Töne
(Nie, Wen).
Tapäit n. Tischdecke, Tapet. Tapoit (Mül,
Mes), Tapät (Nie), Tapait (Fin, Els), Tape
(Att), Tapeyt (Olp), Tapet (Wen). Oppet
Tapäit brengen zur Sprache bringen.
Tapäite f. Tapete. Tapoite (Mül, Mes),
Tapäte (Nie), Tapaite (Fei, Fin, Els),
Tapeyte (Olp), Tapete (Wen).
Tappen m. Zapfen.
tappen 1 swv. (Bier) zapfen. Tapp ml mal
en Bäier zapf mir mal ein Bier (Kir).
tappen Z swv. tappen, umhertastend gehen.
Imme Duistern tappen in Ungewißheit sein,
(noch) nichts wissen.
tappenduister Adj. stockdunkel. Niu ies et
owwer tappenduister! Nun ist aber Schluß!
Taske f. Tasche. Taschke (Nie), Tasse
(Dro), Tasche (Olp), Teäsche (Wen).
tasten swv. fühlen, spüren, anfassen. Dat
kann de Blinne mettem Krückstock tasten
das kann selbst ein Blinder bemerken, lek
taste dey ennen! Gleich knallt's!
Tastern f. (PL) a) Fransen, Fetzen, b) zer-
zaustes Haar (Sun).
tau 1. Präp. zu (Richtung, Ort), 2. Adv. zu
(in Wendungen wie zu teuer, zu groß),
b) geschlossen, zu, 3. Konj. zu (in Verb, mit
Inf. oder Part.). Auch^ te (unbetont oder in
Zus.); taie (Nie), Te Bärelbö ik Schäper was
zu Berlar, wo ich Schäfer war (Elp).