Plattdeutsches Wörterbuch des kurkölnischen Sauerlandes

opgiewen 190 östüörig
opgiewen svw. Part. Prät. opgafft 1. aufge-
ben, 2. beauftragen, eine Aufgabe stellen,
3. verzichten, abschreiben, resignieren.
Upglben (Bri), opgiben (Nie), opgiawen
(Dro, Olp), opgeän (Wen).
opgön stv. 1. aufgehen, 2. heiter werden.
Upgön (Bri), opgöen (Att). De Kauken is
guet opgön der Kuchen ist gut aufgegangen.
ophiusten swv. Heu aufhäufeln (Oev, Kir).
ophollen stv. (refl.) 1. sich aufhalten, ver-
weilen, bei etwas bleiben, 2. sich aufregen.
Sieh ophollen löten sich aufhalten lassen.
Siek üöwer wuat ophollen sich über etwas
erregen.
opklören swv. (refl.) sich aufklären. Opklö-
ren (Elp). Et klört siek op das Wetter wird
besser (Elp).
opmöl Adv. 1. auf einmal, 2. zugleich,
3. plötzlich. Upmöl (Bri), opemmöl (Nie).
Opniämer m. Aufnehmer, Scheuertuch,
Wischlappen. Upniämer (Bri), Opniämer
(Olp), Opneämer (Wen).
oppassen swv. 1. a) achtgeben, b) verwah-
ren, 2. gut versorgen. Uppassen (Bri). Dai
junge Frugge hiät diän ollen Luien guet op-
passet die junge Frau hat die alten Leute gut
versorgt.
oppebleywen stv. aufbleiben, spät zu Bett
gehen, lange aufbleiben. Upbleyben (Bri),
opblüben (Nie), oppeblTwen (Fin, Sei), op-
bliwen (Att, Dro, Kir, Olp).
Opraier m. Kamm (Sun, Att).
oprappeln swv. (refl.) a) sich aufraffen,
b) genesen, wieder gesund werden. Uprap-
peln (Bri).
opraupen stv. verkünden, das Hochzeitsauf-
gebot von der Kanzel aus verkünden. Up-
raupen (Bri), oprüpen (Wen). S. afraupen.
opsetten stv. a) aufsetzen, b) aufstellen.
Upsetten 8bri), opseäten (Wen). De Garwen
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opsetten die Garben aufstellen; de Schubben
upsetten (Bri), dai Garben opsetten (Kir)
dass.
opstemötsk Adj. a) obstinat, eigensinnig,
b) aufsässig, widerspenstig. Auch: opster-
nönsk.
opstiiekern swv. aufhetzen, aufstacheln.
Opstüekern (Bai, Bes, Esl, Att), upstüekern
(Bri), opstiäkeln (Kir), opstuieken (Sei).
optäkeln swv. (refl.) sich auffäUig kleiden.
Ör 1 n. 1. Ohr, 2. Henkel (Oev), 3. Nadel-
öhr. PL Oren.
Örenskuarf m. großer runder Korb mit
zwei Griffen. Orköerf (Wen). S. Mange.
Ör Z n. Ähre. Pl. Ören; Ore (Olp).
ÖS n. 1. Aas, Tierkadaver, 2. Range, lebhaf-
tes Kind, 3. Scheusal, Biest (Schimpfwort),
4. Schelm, Strolch,_Witzbold (scherzhaft,
von Menschen)^Pl. Öster Rangen, wild spie-
lende Kinder; Ö.se (Bri), Östers (Eis), Äster
(Kir); Dim. Ösken a) kleines, liebes Kind
(Kosewort), b) kleines, munteres Kind
(Nie); Ösiken (Dro).
ösig Adj. böse, zornig. Öseg (Eis).
Osse m. a) Ochse, b) Bulle, Stier. Oesse
(Wen). Frögger mochte de Kau nöm Ossen,
vandäge kämmet de Besämer früher wurde
die Kuh dem Stier zugeführt, heute kommt
der Besamer.
Ossenblaume f. Löwenzahn (Taraxacum
officinalis) (Oev).
Ossenmielke f. Wolfsmilch (für versch.
Arten der Euphorbien. Ossenmilek (Esl),
Ossenmiälek (Fei, Kir, Sei), Ossenmielk
(Att, Eis), Ossenmilik (Olp), Oessenmeä-
lek (Wen).
össig Adj. brünstig (von der Kuh), össig
ist die Kuh, wenn sie nach dem Stier
verlangt. Össeg (Nie), osseg (Kir), ässeg
(Sei).
östüörig Adj. 1. ungeheuer, maßlos, auf-
wendig, übergroß, 2. widerborstig. Auch:
östörig; östereg (Fei), östiäreg (Sei), östäreg
(Eis).