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Plattdeutsches Wörterbuch des kurkölnischen Sauerlandes

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Karte 9: a) Vorsilbe beim Partizip am Beispiel „gebracht"<br />

b) Wortgrenze „nach Hause"/„heim"<br />

19<br />

Eine bemerkenswerte Erscheinung aus dem Bereich der Formengeographie ist bei der Bildung<br />

der Partizipien zu beobachten. Im mitteldeutschen Raum haben die Verben (wie wir es vom<br />

Hochdeutschen kennen) die Vorsilbe ge-; diese fehlt aber im nördlichen Niederdeutschen ebenso<br />

wie im Süddeutschen. Im Untersuchungsgebiet ist der mittlere Teil der Altkreise Meschede und<br />

Amsberg direkt mit dem nördlichen Westfälischen verbunden, während die westlichen und<br />

östlichen Bereiche von Olpe und Brilon sich an das Mitteldeutsche anschließen. Auffallend ist,<br />

daß in einem Übergangsgebiet die Vorsilbe zunächst e- lautet, wie am Beispiel der Karte 9<br />

ersichtlich wird mit den Belegen bracht, e-bracht und ge-bracht.<br />

Das System der Personalpronomina zeigt im Sauerländischen einige vom übrigen Westfälischen<br />

abweichende Besonderheiten. Während im nördlichen Westfalen der Dativ und der Akkusativ<br />

<strong>des</strong> Personalpronomens der 2. Person einheitlich drin der Bedeutung 'dir' und 'dich' lautet,<br />

differenziert der sauerländische Süden zwischen den Dativformen dl, dey, doi, dui u.a. und den<br />

Akkusativformen diek, dick bzw. deck (Karte 10); entsprechen<strong>des</strong> gilt für den Dativ und<br />

Akkusativ „mir" und „mich".<br />

Auch beim Pronomen „euch", das im Norden uch, ugge und juch lautet, unterscheidet ein<br />

südlicher Raum im Kreis Olpe zwischen au im Dativ und auk im Akkusativ; im Westen bildet das<br />

Märkische mit seiner einheitlichen alten Dualform ink eine markante Dialektscheide gegen das<br />

kurkölnische Sauerland (vgl. Karte 11).<br />

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