Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />
nicht mehr zw<strong>in</strong>gend die Folge. 31 Zweitens basiert e<strong>in</strong> Teil der Modelle auf der<br />
nicht realistischen Annahme perfekter Kapitalmärkte. Durch die Annahme<br />
unbegrenzter Kreditaufnahme gegen Rückzahlung aus zukünftigem E<strong>in</strong>kommen<br />
verliert die periodische E<strong>in</strong>kommensrestriktion ihre B<strong>in</strong>dungskraft. Das<br />
Motiv der Konsumverstetigung wird vollends außer Kraft gesetzt; stattdessen<br />
rückt das ‚career plann<strong>in</strong>g‘ Motiv (Gustafsson 2003) <strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong>, wonach<br />
die Implikation monetärer Aspekte von <strong>Geburten</strong>entscheidungen lautet,<br />
dass man K<strong>in</strong>der nicht dann bekommt, wenn man sie sich leisten kann (Heckman<br />
<strong>und</strong> Willis 1975, Wolp<strong>in</strong> 1984, Moffitt 1984, Hotz <strong>und</strong> Miller 1993), sondern<br />
wenn sie am wenigsten kosten (Happel et al 1984, Walker 1995). Junge<br />
Menschen mit unsicherer Jobperspektive, zumal, wenn sie noch <strong>in</strong> Ausbildung<br />
s<strong>in</strong>d, haben aber begrenzte Möglichkeiten der Kreditaufnahme am Kapitalmarkt.<br />
Die empirische Evidenz zum Fertilitätseffekt des Auszubildenden-Status<br />
bestätigt dies.<br />
Insofern ist es zielführend, bezüglich der Analyse von E<strong>in</strong>kommenseffekten auf<br />
periodische E<strong>in</strong>kommen zu fokussieren. Was die Opportunitätskosten <strong>und</strong><br />
damit den Substitutionseffekt von Frauene<strong>in</strong>kommen auf die Fertilität betrifft,<br />
liefern Lebenszyklusmodelle jedoch wertvolle H<strong>in</strong>weise. E<strong>in</strong> steigendes Bildungsniveau,<br />
steigende Beschäftigungsquoten von Müttern, hohe Scheidungsraten<br />
<strong>und</strong> die Reform des Unterhaltsrechts 2008 s<strong>in</strong>d Entwicklungen, die nahelegen,<br />
dass die langfristigen Opportunitätskosten von K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der Analyse<br />
von Fertilitätsentscheidungen beachtet werden sollten.<br />
5.1.5.7 Erwerbsstatus <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommen des männlichen Partners<br />
Welche Bedeutung der Erwerbsstatus <strong>und</strong> das E<strong>in</strong>kommen des Partners für<br />
das <strong>Geburten</strong>verhalten des Paares haben, hängt wiederum von der <strong>in</strong> der<br />
Partnerschaft geltenden Rollenverteilung ab. Solange der Erwerbsstatus des<br />
männlichen Partners von der Geburt nicht <strong>in</strong> wesentlichem Maße tangiert<br />
wird, weil das traditionelle Rollenmodell die Mutter <strong>in</strong> der Verantwortung für<br />
die K<strong>in</strong>derbetreuung sieht, können E<strong>in</strong>kommen <strong>und</strong> Beschäftigungssicherheit<br />
des männlichen Partners als geburtenexogene Variable angesehen werden.<br />
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Unter gewissen Annahmen zum <strong>in</strong>tertemporalen Nutzen-/Kostenverhältnis aus K<strong>in</strong>dern<br />
ist dies jedoch auch dann noch der Fall.<br />
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