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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Politisch-rechtliche Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

verschiedene Betreuungsformen aus; Datengr<strong>und</strong>lage s<strong>in</strong>d SOEP-Daten von<br />

1996 bis 2000. In Ostdeutschland beschleunigt den Ergebnissen zufolge e<strong>in</strong>e<br />

hohe Versorgung mit Kita-Plätzen für drei- bis sechsjährige K<strong>in</strong>der (K<strong>in</strong>dergartenplätzen)<br />

sowie e<strong>in</strong>e hohe Verfügbarkeit von Hortplätzen die Geburt des<br />

ersten K<strong>in</strong>des; für die Verfügbarkeit von Kita-Plätzen für unter Dreijährige<br />

(Krippenplätze) <strong>und</strong> Ganztagsplätze für Drei- bis Sechsjährige ergibt sich ke<strong>in</strong><br />

statistisch signifikanter Effekt. In Westdeutschland hat ke<strong>in</strong>e der regionalen<br />

Variablen für <strong>in</strong>stitutionelle K<strong>in</strong>derbetreuung e<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Erstgeburt, aber die Nähe der Großmutter (die Mutter der Mutter wohnt<br />

am selben Ort) hat e<strong>in</strong>en schwachen positiven Effekt.<br />

Die Spezifikation des Betreuungsangebots <strong>in</strong> Betreuungsquoten-Kategorien<br />

bestätigt diese Ergebnisse <strong>und</strong> legt die Vermutung nahe, dass zwischen dem<br />

<strong>in</strong>stitutionellen K<strong>in</strong>derbetreuungsangebot <strong>und</strong> dem Fertilitätsverhalten ke<strong>in</strong><br />

l<strong>in</strong>earer Zusammenhang besteht, sondern dass bestimmte Schwellenwerte<br />

erreicht werden müssen, damit dieses Angebot verhaltensrelevant wird <strong>und</strong><br />

die Fertilität bee<strong>in</strong>flussen kann. Während Mütter <strong>in</strong> Ostdeutschland sich angesichts<br />

e<strong>in</strong>es höheren flächendeckenden Betreuungsangebotes darauf verlassen<br />

können, ihrem Bedarf entsprechend Betreuungsangebote zu f<strong>in</strong>den,<br />

sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> solches Vere<strong>in</strong>barkeitssignal von der <strong>in</strong> Westdeutschland bestehenden<br />

Infrastruktur nicht auszugehen. Hier müssen zunächst gewisse Schwellenwerte<br />

im Platzangebot beziehungsweise bei der Betreuungsquote überschritten<br />

werden, um dieses Signal zu setzen (Hank et al. 2004). Tatsächlich<br />

legt e<strong>in</strong>e Analyse mit neueren Daten auf Landkreisebene für Westdeutschland<br />

dar, dass der Ausbau von Krippenplätzen für unter dreijährige K<strong>in</strong>der zwischen<br />

2002 <strong>und</strong> 2008 die <strong>Geburten</strong>zahl positiv bee<strong>in</strong>flusst hat (Ra<strong>in</strong>er et al. 2011b).<br />

Die Autoren berechnen, dass e<strong>in</strong> zehnprozentiger Anstieg der Betreuungsquote<br />

für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Landkreis zu e<strong>in</strong>em prozentualen Anstieg der Fertilität<br />

von etwa 2,4 % im Folgejahr <strong>und</strong> etwa 3,5 % im darauf folgenden Jahr<br />

führt, der vor allem von e<strong>in</strong>er höheren <strong>Geburten</strong>neigung von Frauen unter 25<br />

Jahren sowie zwischen 30 <strong>und</strong> 40 Jahren getrieben wird. Auch Haan <strong>und</strong><br />

Wrohlich (2009) belegen mit deutschen Daten, dass e<strong>in</strong> Ausbau des Platzangebotes<br />

für K<strong>in</strong>der unter drei Jahren die Fertilität von zwei Frauengruppen,<br />

nämlich der hochgebildeten <strong>und</strong> der k<strong>in</strong>derlosen Frauen, signifikant positiv<br />

bee<strong>in</strong>flusst, wenngleich die Gesamtfertilität nach ihren Schätzungen von dieser<br />

Maßnahme nicht profitiert.<br />

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