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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

Zahlreiche weitere <strong>in</strong>ternationale Studien zum Thema bestätigen jedoch die<br />

gegenläufigen Effekte der Religiosität auf Tim<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Gesamtk<strong>in</strong>derzahl, wie<br />

sie weiter oben bereits aus den Ergebnissen von Groot <strong>und</strong> Pott-Buter (1992)<br />

für die Niederlande berichtet wurden. So belegt Rønsen (2004) auch für Norwegen<br />

<strong>und</strong> F<strong>in</strong>nland, dass religiös aktive Mütter die Erstgeburt h<strong>in</strong>auszögern,<br />

aber nach erfolgter Erstgeburt höhere Übergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten zum<br />

zweiten <strong>und</strong> dritten K<strong>in</strong>d aufweisen. Dies wird auch hier auf die Norm der Abst<strong>in</strong>enz<br />

außerehelicher sexueller Kontakte zurückgeführt. Kravdal (1996) zeigt<br />

für Norwegen, dass die Zahl der Kirchgänge den E<strong>in</strong>fluss des Betreuungsausbaus<br />

auf die Übergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeit zum dritten K<strong>in</strong>d leicht erhöht. In<br />

e<strong>in</strong>er früheren Studie zeigt derselbe Autor, dass Religiosität die Drittgeburtswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

<strong>in</strong> Norwegen generell positiv bee<strong>in</strong>flusst (Kravdal 1992).<br />

Auch <strong>in</strong> Österreich besteht e<strong>in</strong> positiver Zusammenhang zwischen Religiosität<br />

<strong>und</strong> der K<strong>in</strong>derzahl, genauer: dem Wunsch nach e<strong>in</strong>em zweiten K<strong>in</strong>d (Buber<br />

2002) <strong>und</strong> der Realisierung e<strong>in</strong>er dritten Geburt (Hoem et al. 2001). Schließlich<br />

ermitteln auch Hank et al. (2004) e<strong>in</strong>en negativen Effekt der Konfessionslosigkeit<br />

auf die Erstgeburtenrate <strong>in</strong> Westdeutschland. Für Ostdeutschland können<br />

die Autoren allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>en vergleichbaren Effekt feststellen.<br />

Carl (2002: 61) zeigt <strong>in</strong> ihrer Literaturübersicht, dass gewollt k<strong>in</strong>derlose Personen<br />

im Vergleich zu Eltern <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Ausmaß über religiöse E<strong>in</strong>stellungen<br />

verfügen. Es wird angenommen, dass e<strong>in</strong> Fehlen religiöser E<strong>in</strong>stellungen es<br />

vere<strong>in</strong>facht, sich von religions<strong>in</strong>härenten Erwartungen bezüglich K<strong>in</strong>dern zu<br />

lösen. Auch die Bef<strong>und</strong>e von Rupp (2005) zeigen <strong>in</strong> diesem Kontext, dass e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gere Nähe zu Religion <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e deutlich weniger ausgeprägte Verb<strong>und</strong>enheit<br />

mit der Kirche e<strong>in</strong>e Distanz zur Familiengründung begünstigen. Rupp<br />

sieht dar<strong>in</strong> die positive Wirkung traditionaler <strong>und</strong> religiöser E<strong>in</strong>stellungen auf<br />

die Fertilität bestätigt (Rupp 2005: 27). Carl (2002: 178) f<strong>in</strong>det daneben Unterschiede<br />

zwischen Eltern <strong>und</strong> gewollt k<strong>in</strong>derlosen Frauen <strong>und</strong> Männern mit<br />

Blick auf religiöse E<strong>in</strong>stellungen: Im Vergleich zu Eltern s<strong>in</strong>d gewollt K<strong>in</strong>derlose<br />

zu e<strong>in</strong>em größeren Anteil konfessionslos <strong>und</strong> geben <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Ausmaß an,<br />

der Konfessionslosigkeit der dom<strong>in</strong>ante E<strong>in</strong>fluss auf die Erstgeburtswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

darstellt.<br />

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