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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

ren sehen für diesen Effekt die mit befristeter Beschäftigung e<strong>in</strong>hergehende<br />

Unsicherheit über die zukünftige Erwerbssituation als ausschlaggebend an<br />

(Eckhard <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong> 2012. 247f.).<br />

Schmitt (2008) zeigt im Querschnitt der Länder <strong>Deutschland</strong>, F<strong>in</strong>nland, Vere<strong>in</strong>igtes<br />

Königreich <strong>und</strong> Frankreich, dass im Fall, dass der Mann e<strong>in</strong>en höheren<br />

Bildungsstand hat als die Frau, der männliche Arbeitslosenstatus den Übergang<br />

zur Erstgeburt negativ bee<strong>in</strong>flusst. Bildungsunterschiede zwischen den<br />

Partnern zugunsten des Mannes sche<strong>in</strong>en demnach ähnlich zu wirken wie e<strong>in</strong>e<br />

traditionelle Rollenverteilung, da sie <strong>in</strong> ähnlicher Weise dem Mann die Ernährerrolle<br />

zuweisen. E<strong>in</strong> gar positiver von männlicher Arbeitslosigkeit ausgehender<br />

Fertilitätseffekt lässt sich theoretisch nur mit e<strong>in</strong>em konträr zum Common<br />

Sense strukturierten Rollenverständnis oder e<strong>in</strong>em Humankapitalvorsprung<br />

des weiblichen Partners verzeichnen <strong>und</strong> wird für e<strong>in</strong>en Bildungsvorsprung der<br />

Frau auch tatsächlich belegt (Schmitt 2008). Hier unterstreicht der Status der<br />

Arbeitslosigkeit die ohneh<strong>in</strong> relativ ger<strong>in</strong>gere E<strong>in</strong>kommenserzielungskapazität<br />

des Mannes, sodass die verm<strong>in</strong>derten Zeitkosten der K<strong>in</strong>derbetreuung die<br />

K<strong>in</strong>derkosten weiter reduzieren <strong>und</strong> die <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit erhöhen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong>det Kreyenfeld (2000a) für Ostdeutschland <strong>in</strong> den Jahren nach<br />

der Wiedervere<strong>in</strong>igung, dass die Arbeitslosigkeit des männlichen Partners ohne<br />

E<strong>in</strong>fluss auf den Übergang zur Erstgeburt war. Auch Gebel <strong>und</strong> Giesecke<br />

(2009) können für Ostdeutschland ke<strong>in</strong>en Effekt männlicher Arbeitslosigkeit<br />

auf den Übergang zur Erstgeburt feststellen, während dieser Effekt für Westdeutschland<br />

signifikant negativ ist. Für Ostdeutschland kommen die Autoren<br />

zu dem Schluss, dass Beschäftigtenstatus <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommen der Frau e<strong>in</strong>en wesentlich<br />

stärkeren E<strong>in</strong>fluss auf den Übergang <strong>in</strong> Elternschaft ausüben als die<br />

Situation des männlichen Partners, während es sich für Westdeutschland umgekehrt<br />

verhält. Darüber h<strong>in</strong>aus zeigen die Autoren, dass Beschäftigungsunsicherheit<br />

im S<strong>in</strong>ne befristeter Beschäftigungsverhältnisse – im Gegensatz zu<br />

Arbeitslosigkeit – ke<strong>in</strong>en nennenswerten E<strong>in</strong>fluss auf das <strong>Geburten</strong>verhalten<br />

ausübt.<br />

Zu der These, dass begrenzte monetäre Ressourcen auf Seiten des männlichen<br />

Partners vor allem dort negativ auf die <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit wirken wo<br />

vorrangig der Mann <strong>in</strong> der Rolle des Familienernährers gesehen wird, passt<br />

auch der Bef<strong>und</strong> von Düntgen <strong>und</strong> Diewald (2008), dass Teilzeitarbeit des<br />

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