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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

r<strong>in</strong>gere Erwerbsbeteiligung religiös orientierter Mütter mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern zu<br />

erklären ist. Zudem zeigt die Studie, dass der negative Effekt auf die Erstgeburt<br />

verschw<strong>in</strong>det, wenn nur Mütter <strong>in</strong> Ehen oder Partnerschaften betrachtet werden:<br />

In diesem Fall hat die religiöse Aktivität auch auf die Übergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

zur Erstgeburt e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss. Dies bedeutet, dass religiös<br />

orientierte Personen <strong>in</strong> den Niederlanden die Konstitution der Partnerschaft<br />

zwar aufschieben, aber anschließend e<strong>in</strong>e höhere <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

aufweisen als religiös weniger aff<strong>in</strong>e Personen.<br />

Nicht nur das religiöse Verhalten, auch die Konfessionszugehörigkeit spielt<br />

e<strong>in</strong>e Rolle. Für West- <strong>und</strong> Ostdeutschland f<strong>in</strong>det Vatterrott (2011) e<strong>in</strong>e höhere<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit der Erst- <strong>und</strong> Zweitgeburt für Frauen mit Religionszugehörigkeit<br />

als für konfessionslose Frauen, wobei der Effekt für katholische Frauen<br />

stärker ausgeprägt ist als für evangelische Frauen. Die Autor<strong>in</strong> kommt zu dem<br />

Schluss, dass <strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich der Erstgeburt das Merkmal religiöse<br />

Orientierung die beobachtbaren Ost-/West-Unterschiede im <strong>Geburten</strong>verhalten<br />

erklären kann. Auch Arránz Becker et al. (2010) untersuchen die Zusammenhänge<br />

von religiöser Orientierung <strong>und</strong> <strong>Geburten</strong>verhalten <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />

Die <strong>in</strong>sgesamt eher schwach ausgeprägte Religiosität, die Arránz Becker et al.<br />

(2010: 58) für ostdeutsche Frauen konstatieren, hat nach Annahmen der Autoren<br />

komplexe Auswirkungen auf die Fertilität: E<strong>in</strong>erseits würde durch die ger<strong>in</strong>ge<br />

konfessionelle B<strong>in</strong>dung der Übergang zur Erstgeburt beschleunigt, da<br />

wenig religiöse Personen früher Partnerschaften aufnehmen <strong>und</strong> <strong>in</strong>stitutionalisieren.<br />

Gleichzeitig senke die schwach ausgeprägte Religiosität jedoch die<br />

Übergangsrate zum zweiten K<strong>in</strong>d. Der verzögernde Effekt der Religiosität auf<br />

die Eheschließung sche<strong>in</strong>t dabei empirisch stärker zu wirken als se<strong>in</strong> beschleunigender<br />

Effekt auf die Fertilität nach der Heirat (Arránz Becker et al. 2010:<br />

53): Für konfessionslose Befragte konnten die Autoren e<strong>in</strong>e höhere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

für Erstgeburten feststellen als bei denjenigen, die e<strong>in</strong>er Konfession<br />

angehörten (ebd.: 53). Damit stehen die Ergebnisse von Arránz Becker im<br />

Widerspruch zu jenen von Vatterrott 19 .<br />

19 Vatterrott führt die Ergebnisunterschiede <strong>in</strong> beiden Studien darauf zurück, dass <strong>in</strong> der<br />

Studie von Arránz Becker nur Kohorten ab 1970 betrachtet werden, für die das Merkmal<br />

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