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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

den sozialen Druck), E<strong>in</strong>fluss auf das <strong>Geburten</strong>verhalten nehmen. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus können auch <strong>Geburten</strong> im Fre<strong>und</strong>es- oder Bekanntenkreis mit e<strong>in</strong>em<br />

stärkeren K<strong>in</strong>derwunsch <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er höheren Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, diesen zu<br />

realisieren, e<strong>in</strong>hergehen (Kotte <strong>und</strong> Ludwig 2011: Tabelle 4). Für die Elternschaft<br />

von Geschwistern f<strong>in</strong>den Kotte <strong>und</strong> Ludwig mit den ersten beiden<br />

pairfam-Wellen ke<strong>in</strong>en solchen Effekt. Für die Niederlande können Balbo <strong>und</strong><br />

Mills (2011b) jedoch auch für die Elternschaft von Geschwistern e<strong>in</strong>en positiven<br />

E<strong>in</strong>fluss auf das eigene Fertilitätsverhalten belegen (vgl. hierzu auch<br />

Lyngstad <strong>und</strong> Prskawetz 2010).<br />

Soziale Netzwerke spielen auch h<strong>in</strong>sichtlich der Möglichkeit kostenloser K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

e<strong>in</strong>e Rolle für das <strong>Geburten</strong>verhalten. Familiäre Betreuungsnetzwerke<br />

reduzieren die den Eltern entstehenden Zeitkosten der K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

<strong>und</strong> wirken theoriegemäß positiv auf die <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

zumal wenn Alternativen wie das <strong>in</strong>stitutionelle Betreuungsangebot wenig<br />

ausgebaut s<strong>in</strong>d. Die wenigen verfügbaren empirischen Bef<strong>und</strong>e bestätigen die<br />

geburtenfördernde Wirkung des Vorhandense<strong>in</strong>s solcher Netzwerke vor Ort.<br />

So belegen Hank <strong>und</strong> Kreyenfeld (2003) für <strong>Deutschland</strong>, dass Eltern e<strong>in</strong>es<br />

Partners am Wohnort der Familie die Übergangsrate zur Mutterschaft erhöhen.<br />

Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Ette <strong>und</strong> Ruckdeschel (2007). Hank et<br />

al. (2004) f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>en solchen Effekt – theoriekonform – nur für Westdeutschland,<br />

nicht aber für Ostdeutschland. García-Morán <strong>und</strong> Kuehn (2012)<br />

belegen für <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong>en positiven Effekt von Großeltern am Wohnort<br />

auf den Übergang <strong>in</strong> Mutterschaft <strong>und</strong> auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von Müttern,<br />

e<strong>in</strong>en regulären Teilzeit- oder Vollzeitjob auszuüben. Allerd<strong>in</strong>gs weisen<br />

die Autor<strong>in</strong>nen auch darauf h<strong>in</strong>, dass die Löhne der Mütter mit familialen<br />

Netzwerken vor Ort ger<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d als jene von Müttern, die nicht über diese<br />

Möglichkeiten der K<strong>in</strong>derbetreuung verfügen, <strong>und</strong> begründen dies mit der<br />

Orientierung an den Großeltern e<strong>in</strong>geschränkten Mobilität der Frauen. Die<br />

reduzierten Opportunitätskosten von K<strong>in</strong>dern können somit nicht nur von der<br />

kostenlosen K<strong>in</strong>derbetreuung, sondern zusätzlich auch von den ger<strong>in</strong>geren<br />

Lohnsätzen dieser Frauen herrühren. Dementsprechend führt, wie García-<br />

Morán <strong>und</strong> Kuehn <strong>in</strong> ihrem Simulationsmodell zeigen, e<strong>in</strong>e Erhöhung der<br />

staatlichen Kita-Subvention nicht zu e<strong>in</strong>er höheren Erwerbstätigkeit, sondern<br />

zu e<strong>in</strong>er erhöhten Mobilität dieser Frauen: das Substitut zur kostenlosen<br />

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