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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Sozial-normative Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

des K<strong>in</strong>des, wenn es möglichst lange von äußeren E<strong>in</strong>flüssen ferngehalten<br />

wird. Hierdurch stehen deutsche Eltern K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen deutlich<br />

misstrauischer gegenüber als französische (Luci 2011: 11ff; zur Spezifik des<br />

deutschen Mutterbilds vergleiche auch V<strong>in</strong>ken 2007; Durand 2004).<br />

Allerd<strong>in</strong>gs muss an dieser Stelle darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass von dem<br />

<strong>Deutschland</strong> eigentlich nicht gesprochen werden kann. Studien, die sich mit<br />

dem Fertilitätsverhalten im deutschen Ost-West-Vergleich vor <strong>und</strong> nach der<br />

Wiedervere<strong>in</strong>igung beschäftigen, kommen überwiegend zu dem Schluss, dass<br />

E<strong>in</strong>stellungsunterschiede – vorwiegend zu mütterlicher Erwerbstätigkeit,<br />

Fremdbetreuung von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> der Bedeutung von Familie als zentralem<br />

Lebensentwurf – zwischen Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland dazu geführt haben,<br />

dass sich das <strong>Geburten</strong>verhalten ostdeutscher Frauen vor der Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

von jenem der westdeutschen unterscheidet <strong>und</strong> auch weiterh<strong>in</strong> unterscheiden<br />

wird (Vatterrott 2011, Goldste<strong>in</strong> <strong>und</strong> Kreyenfeld 2011, Borck 2011,<br />

Bauernschuster <strong>und</strong> Ra<strong>in</strong>er 2010, Kreyenfeld 2002; 2004; 2009; Bernardi et al.<br />

2008; Konietzka <strong>und</strong> Kreyenfeld 2002, Störtzbach 1994) 36 . So wird der Gr<strong>und</strong><br />

dafür, dass sich das Erstgeburtsalter von Müttern <strong>in</strong> Ostdeutschland zwar dem<br />

westdeutschen etwas angenähert hat, aber noch immer um e<strong>in</strong> Jahr unter<br />

demselben liegt (Goldste<strong>in</strong> <strong>und</strong> Kreyenfeld 2011), <strong>in</strong> der osteuropäischen<br />

Norm junger Erstgeburten gesehen, von der sich ostdeutsche Frauen im Transformationsprozess<br />

nur teilweise entfernt haben (Kreyenfeld 2004). Auch die<br />

hohe Erwerbsquote ostdeutscher Frauen ist auf das Fortwirken des Erwerbsethos<br />

<strong>in</strong> sozialistischen Regimen zurückzuführen; zudem hat das politische<br />

System als „äußerer Fe<strong>in</strong>d“ <strong>in</strong> der ehemaligen DDR den familiären Zusammenhalt<br />

gestärkt <strong>und</strong> die Bedeutung von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Familienleben als Glücksquelle<br />

deutlich angehoben (Kreyenfeld 2002). In Westdeutschland besteht<br />

dagegen überwiegend die Haltung, Mütter kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der sollten ihre Erwerbsst<strong>und</strong>en<br />

e<strong>in</strong>schränken (Braun et al. 1994, Konietzka and Kreyenfeld 2002,<br />

Ruckdeschel 2009).<br />

Mehrere Studien belegen den Zusammenhang zwischen dem weiblichen Rollenbild<br />

<strong>und</strong> der Fertilität im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich: Borck (2011) hat auf<br />

36<br />

E<strong>in</strong>e Ausnahme zu dieser Zukunftsprognose bildet Lechner (2001), der von e<strong>in</strong>em Annäherungsprozess<br />

ausgeht.<br />

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