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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Zusammenfassung<br />

Geburt verschw<strong>in</strong>den jedoch unter Berücksichtigung der Dauer der Ausbildung:<br />

Zwar schließen Akademiker<strong>in</strong>nen ihre berufliche Ausbildung deutlich<br />

später ab als niedriger gebildete Frauen, jedoch erfolgt der Übergang zur Mutterschaft<br />

anschließend vergleichsweise zügig. Auch wenn die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

e<strong>in</strong>er Familiengründung während der Ausbildung vergleichsweise ger<strong>in</strong>g<br />

ist, zeigt e<strong>in</strong> Ost-West-Vergleich auf, dass e<strong>in</strong>e gute Vere<strong>in</strong>barkeitsituation die<br />

Fertilität bereits während der Ausbildung erhöhen kann.<br />

Die Vere<strong>in</strong>barkeit entscheidet auch darüber, ob von e<strong>in</strong>em hohen Bildungsniveau<br />

der Mutter e<strong>in</strong> eigenständiger geburtenfördernder Effekt ausgeht. Im<br />

<strong>in</strong>ternationalen Vergleich zeigt sich, dass dies dort der Fall ist, wo e<strong>in</strong>e gute<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf gegeben ist: Gut ausgebildete Mütter<br />

können hier e<strong>in</strong>er entsprechend gut bezahlten Erwerbsarbeit nachgehen, <strong>und</strong><br />

dieses Mehr an Haushaltse<strong>in</strong>kommen bee<strong>in</strong>flusst die <strong>Geburten</strong>neigung positiv.<br />

Der positive Bildungseffekt seitens der Mutter bleibt auch erhalten, wenn das<br />

Bildungsniveau des Vaters berücksichtigt wird. In Ländern mit e<strong>in</strong>er ungünstigeren<br />

Vere<strong>in</strong>barkeitssituation h<strong>in</strong>gegen führen gesellschaftliche Konventionen<br />

dazu, dass zumeist die Mutter ihre Erwerbstätigkeit aufgibt oder e<strong>in</strong>schränkt,<br />

während der Vater kont<strong>in</strong>uierlich erwerbstätig ist. In diesen Ländern tritt der<br />

Bildungseffekt seitens der Mutter daher h<strong>in</strong>ter jenen des Vaters zurück. Außerdem<br />

ist festzuhalten, dass Bildungse<strong>in</strong>flüsse bei jüngeren Kohorten e<strong>in</strong>e<br />

größere Rolle spielen als bei älteren.<br />

Auch mit Blick auf den zweiten Humankapitalfaktor Erwerbstätigkeit belegt<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl von Studien die zentrale Bedeutung der Vere<strong>in</strong>barkeitssituation:<br />

Bei e<strong>in</strong>er gel<strong>in</strong>genden Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie zeigen sich fördernde<br />

Effekte der Frauenerwerbstätigkeit auf die Erstgeburt, während e<strong>in</strong>e<br />

Erwerbsbeteiligung sowie e<strong>in</strong>e hohe berufliche Stellung der Frau geburtenhemmend<br />

wirken, wenn e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barkeit beider Lebensbereiche nicht gewährleistet<br />

ist. Für Folgegeburten können zudem e<strong>in</strong> hoher Wochenarbeitsumfang<br />

sowie e<strong>in</strong>e langjährige Erwerbsbeteiligung der Frau negative Effekte<br />

zeitigen. Auch von Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em unsicheren Beschäftigungsverhältnis<br />

der Frau gehen unterschiedliche Effekte aus, je nachdem, welche Erwerbs-<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommensverantwortung ihr <strong>in</strong> der Partnerschaft zukommt. Für<br />

Skand<strong>in</strong>avien <strong>und</strong> Ostdeutschland lässt sich e<strong>in</strong>e geburtenhemmende Wirkung<br />

ökonomischer Unsicherheit auf Seiten der Frau konstatieren. Dieser Effekt<br />

wird zusätzlich durch das Bildungsniveau moderiert: In Ostdeutschland wirkt<br />

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