05.10.2013 Aufrufe

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

1995), das Investitionsprofil <strong>in</strong> Humankapital über den Erwerbsverlauf <strong>in</strong> Form<br />

von Weiterbildungsaktivitäten (Cigno <strong>und</strong> Ermisch 1989) <strong>und</strong> die Erträge dieser<br />

Humankapital<strong>in</strong>vestitionen (Cigno 1991). Zusammenfassend konstatiert<br />

Gustafsson (2003), dass der Anreiz, die Erstgeburt aufzuschieben, mit e<strong>in</strong>em<br />

Anstieg aller genannten fünf Faktoren zunimmt. 28<br />

Für <strong>Deutschland</strong> existiert e<strong>in</strong>e Reihe empirischer Studien zu den E<strong>in</strong>kommensausfällen<br />

<strong>in</strong>folge von <strong>Geburten</strong> (Helberger 1984, Licht <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>er 1991a;<br />

1991b; 1992, Galler 1991, Beblo <strong>und</strong> Wolf 2002a; 2002b; 2003, Kunze 2002,<br />

Kunze <strong>und</strong> Ejrnaes 2004, Ziefle 2004, Görlich <strong>und</strong> de Grip 2007, Boll 2009;<br />

2011a; 2011b). Boll (2009; 2011a; 2011b) beziffert auf Basis von SOEP-Daten<br />

die E<strong>in</strong>kommensverluste für westdeutsche Frauen <strong>und</strong> kann zeigen, dass diese<br />

<strong>in</strong> der Tat <strong>in</strong> Verluste durch Entwertung des Humankapitals e<strong>in</strong>erseits sowie<br />

durch unterlassene Erweiterungs<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> dasselbe andererseits unterteilt<br />

werden können. Für e<strong>in</strong>e Frau mittlerer Bildung können sich die Verluste,<br />

je nach Zeitpunkt <strong>und</strong> Muster der Unterbrechung, alle<strong>in</strong> bis zum 46. Lebensjahr<br />

auf bis zu 200 000 Euro belaufen. E<strong>in</strong> Teil der Lohnverluste kann dabei als<br />

e<strong>in</strong>seitiges Spezialisierungsrisiko von Frauen auf Hausarbeit <strong>und</strong> K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

aufgefasst werden, wenn e<strong>in</strong>e Erwerbsunterbrechung im Zusammenhang<br />

mit der Geburt nicht vermieden werden kann <strong>und</strong> zugleich von <strong>in</strong>stabilen Eheverträgen<br />

auszugehen ist. Unter dem Aspekt der Folgekosten, also der E<strong>in</strong>kommensverluste,<br />

die selbst nach Rückkehr <strong>in</strong> die Vollzeittätigkeit noch entstehen,<br />

besteht e<strong>in</strong> Anreiz zur Aufschiebung der Erstgeburt.<br />

Für wegen ihrer Präferenzstruktur nicht erwerbsorientierte Frauen stellen<br />

entgangene Erwerbse<strong>in</strong>kommen ke<strong>in</strong>en Bestandteil der Opportunitätskosten<br />

der K<strong>in</strong>derbetreuungszeit dar. Bei diesen Frauen ist daher ke<strong>in</strong> Verhaltenseffekt<br />

aus veränderten Lohnraten zu erwarten. Anders verhält es sich mit Frauen,<br />

die gr<strong>und</strong>sätzlich erwerbsorientiert s<strong>in</strong>d, obwohl sie aktuell ke<strong>in</strong>e Erwerbs-<br />

28 E<strong>in</strong>zige Ausnahme stellt das Modell von Cigno <strong>und</strong> Ermisch (1989) dar, <strong>in</strong> dem der E<strong>in</strong>kommenseffekt<br />

des mütterlichen Humankapitals vor der Geburt den Substitutionseffekt<br />

überkompensiert <strong>und</strong> daher e<strong>in</strong>en <strong>Geburten</strong> vorziehenden Effekt ausübt.<br />

91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!