Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />
Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />
ökonomischen Status der Eltern, die Geschwisterzahl, die sozialen Netzwerke,<br />
aber auch für die religiöse Orientierung. Auch der Familienstand beziehungsweise<br />
die Familienstands-Biografie kann präferenz<strong>in</strong>dizierend se<strong>in</strong> <strong>und</strong> wird<br />
daher <strong>in</strong> dieser Kategorie erfasst. Zugleich spiegelt der Familienstand jedoch<br />
auch Budgetrestriktionen <strong>und</strong> implizite K<strong>in</strong>derkosten wider.<br />
5.1.2.1 Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des Elternhauses<br />
K<strong>in</strong>dbezogene E<strong>in</strong>stellungen werden durch Sozialisationserfahrungen im Elternhaus<br />
gebildet (Easterl<strong>in</strong> 1961). Kiernan (1995) zeigt für das Vere<strong>in</strong>igte Königreich,<br />
dass Teenager-Mütter <strong>und</strong> -Väter e<strong>in</strong>e höhere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
aufweisen, aus e<strong>in</strong>em Elternhaus mit niedrigem sozio-ökonomischem Status<br />
<strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellen Schwierigkeiten zu kommen sowie selbst die Schulkarriere<br />
frühzeitig verlassen zu haben. H<strong>in</strong>weise auf die Bedeutung des Erwerbsstatus<br />
der Eltern auf die Bildungs- <strong>und</strong> Karriereaspirationen sowie die Familienorientierung<br />
der K<strong>in</strong>der geben auch Borck (2011) sowie Fort<strong>in</strong> (2005). Rønsen<br />
(2004) zeigt, dass norwegische Frauen, deren Vater Arbeiter war, ihr erstes<br />
K<strong>in</strong>d früher bekommen als Frauen, deren Vater Landwirt oder selbstständig<br />
beschäftigt war, <strong>und</strong> dass letztere wiederum früher Mutter werden als Frauen,<br />
deren Vater die Position e<strong>in</strong>es leitenden Angestellten <strong>in</strong>nehatte. Für höhere<br />
Paritäten ist der E<strong>in</strong>fluss des sozio-ökonomischen Status des Elternhauses<br />
schwächer. Für f<strong>in</strong>nische Frauen kehrt sich der E<strong>in</strong>fluss auf Zweit- <strong>und</strong> Drittgeburten<br />
sogar um: Hier haben Töchter leitender Angestellter die höchste Übergangsrate.<br />
Für <strong>Deutschland</strong> kommt Hu<strong>in</strong><strong>in</strong>k (1989) zu dem Ergebnis, dass e<strong>in</strong><br />
hoher sozio-ökonomischer Status des Elternhauses sowohl zu verzögerten<br />
Erstgeburten als auch zu verzögerten Zweitgeburten führt.<br />
5.1.2.2 Familienstand der Eltern<br />
Hu<strong>in</strong><strong>in</strong>k (1987) kann zeigen, dass Frauen <strong>und</strong> Männer, die <strong>in</strong> E<strong>in</strong>-Eltern-<br />
Familien aufgewachsen s<strong>in</strong>d, gegenüber Personen aus Paarfamilien e<strong>in</strong> höheres<br />
Risiko für frühe <strong>Geburten</strong> aufweisen, zugleich aber auch mit höherer<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit k<strong>in</strong>derlos bleiben. Für das Vere<strong>in</strong>igte Königreich zeigen<br />
Aassve et al. (2006), dass die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Geburt bei Töchtern<br />
alle<strong>in</strong>erziehender Mütter höher ist.<br />
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