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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Politisch-rechtliche Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

Ales<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Ich<strong>in</strong>o (2007) sowie Ales<strong>in</strong>a et al. (2007) analysieren die Wirkungen<br />

e<strong>in</strong>es geschlechtsspezifischen Steuersatzes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mikroökonomischen<br />

Arbeitsangebotsmodell <strong>und</strong> zeigen, dass e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Steuersatz für Frauen<br />

nicht nur die Frauenerwerbstätigkeit erhöhen, sondern aufgr<strong>und</strong> der gleicheren<br />

Löhne von beiden Partnern auch zu e<strong>in</strong>er gleicheren Verteilung der unbezahlten<br />

Arbeit im Haushalt führen würde. Diese, so wurde im Abschnitt über<br />

Elternzeit von Vätern (siehe oben) dargelegt, hat laut zahlreicher Studien e<strong>in</strong>en<br />

positiven Effekt auf den K<strong>in</strong>derwunsch <strong>und</strong> die <strong>Geburten</strong>zahl von Frauen.<br />

Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Besteuerung von Paaren e<strong>in</strong>en direkten<br />

E<strong>in</strong>fluss auf das Arbeitsangebot von Frauen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>direkten Effekt<br />

auf die Fertilität hat.<br />

7.3.8 Grenzen <strong>und</strong> Chancen der Evaluation familienpolitischer E<strong>in</strong>flüsse<br />

Insgesamt ist die empirische Überprüfung, welche familienpolitischen Maßnahmen<br />

tatsächlich das <strong>Geburten</strong>verhalten bee<strong>in</strong>flussen, aus mehreren Gründen<br />

schwierig.<br />

Erstens gibt es sowohl <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> als auch <strong>in</strong> anderen Ländern e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Vielfalt an Leistungen <strong>und</strong> Maßnahmen, deren E<strong>in</strong>zeleffekt schwer zu<br />

isolieren ist. Für e<strong>in</strong>en sauberen Vergleich zwischen den Leistungen <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

muss die Wirkungsanalyse zudem idealerweise im selben Sett<strong>in</strong>g, das<br />

heißt: mit denselben Mikrodaten <strong>und</strong> demselben Makrodatenkranz, geschätzt<br />

werden. Zweitens wirkt selbst die Gesamtheit familienpolitischer Maßnahmen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren Kontext von Makrovariablen politischer <strong>und</strong> ökonomischer<br />

Natur, sodass familienpolitische Maßnahmen immer im regionalen beziehungsweise<br />

nationalen Kontext zu <strong>in</strong>terpretieren s<strong>in</strong>d. Die Politik kann <strong>und</strong><br />

sollte daher nicht nur direkt auf die Steigerung der <strong>Geburten</strong>ziffern zielende<br />

Maßnahmen <strong>in</strong> Betracht ziehen, sondern auch die Bedeutung <strong>in</strong>direkt wirksamer<br />

Maßnahmen (zum Beispiel im Bereich der Arbeitsmarktpolitik; vgl. Kapitel<br />

7.1.2) berücksichtigen. Drittens stellt sich im Ländervergleich das Problem,<br />

dass mit familienpolitischen Maßnahmen andere fertilitätsrelevante Faktoren<br />

wie E<strong>in</strong>stellungen korrelieren, familienpolitische Maßnahmen gar die Folge<br />

<strong>und</strong> nicht die Ursache fertilitätsrelevanter Merkmale der Bevölkerung se<strong>in</strong><br />

könnten, was die Isolation der re<strong>in</strong>en Maßnahmenwirkungen <strong>und</strong> die Übertragbarkeit<br />

ausländischer Erfahrungen auf das Inland zusätzlich erschwert.<br />

Viertens reagieren Frauen <strong>und</strong> Männer zeitversetzt auf Maßnahmene<strong>in</strong>füh-<br />

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