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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

Auch <strong>in</strong> skand<strong>in</strong>avischen Ländern wurde die Wirkung des Kita-Angebots auf<br />

die Fertilität untersucht. Kravdal (1996) f<strong>in</strong>det für Frauen <strong>in</strong> norwegischen<br />

Regionen gemischte – positive, negative, nicht signifikante – Ergebnisse des<br />

regionalen Kita-Angebots (Altersgruppe: 1-3 Jahre) <strong>in</strong> den 1970er <strong>und</strong> 1980er<br />

Jahren auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er ersten, zweiten, dritten oder weiteren<br />

Geburt. Rønsen (2004) f<strong>in</strong>det für Norwegen (Altersgruppe 0-3 Jahre) <strong>und</strong> F<strong>in</strong>nland<br />

(Altersgruppe 0-6 Jahre) e<strong>in</strong>en nicht signifikanten oder negativen Zusammenhang<br />

für verschiedene Paritäten, woraus die Autor<strong>in</strong> schließt, dass<br />

entweder nötige Schwellenwerte nicht überschritten wurden oder das Kita-<br />

Angebot zu eng mit der – ebenfalls kontrollierten – Frauenerwerbstätigkeit <strong>in</strong><br />

der Region korreliert, um e<strong>in</strong>en eigenständigen Effekt auszuüben. Andersson<br />

et al. (2004) f<strong>in</strong>den mit Daten aus den Jahren 1997-98 auch für schwedische<br />

Frauen ke<strong>in</strong>en Effekt des Kita-Angebots (Alter 1 bis 12 Jahre, Ganztagsangebot)<br />

auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er zweiten oder dritten Geburt. E<strong>in</strong>ige Autoren<br />

argumentieren, dass erstens das Angebot zwischen den Regionen e<strong>in</strong>es<br />

Landes kaum h<strong>in</strong>sichtlich der Quantität <strong>und</strong> Qualität schwankte, <strong>und</strong> zweitens,<br />

dass sowohl <strong>in</strong> Norwegen als auch <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland dennoch das Angebot rationiert<br />

war, das heißt, dass die Nachfrage deutlich höher als das Angebot war (siehe<br />

auch Neyer et al. 2006). R<strong>in</strong>dfuss et al. (2007) f<strong>in</strong>den für Norwegen (Altersgruppe<br />

0-6) e<strong>in</strong>en signifikant positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Erstgeburtenrate. Für<br />

Schweden zeigt Krapf (2009), dass das regionale Kita-Angebot sehr wohl e<strong>in</strong>en<br />

Effekt auf die Fertilität <strong>in</strong> Schweden hat, wenn die regionale Verbreitung e<strong>in</strong>es<br />

modernen Rollenbildes <strong>in</strong> die Analyse mit e<strong>in</strong>bezogen wird.<br />

In Italien hat das regionale Angebot an Kita-Plätzen für K<strong>in</strong>der im Alter von<br />

unter drei Jahren e<strong>in</strong>en positiven Effekt auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong>e<br />

Mutter von e<strong>in</strong> oder zwei K<strong>in</strong>dern noch e<strong>in</strong> weiteres bekommt (del Boca<br />

2002). Der Effekt des Kita-Angebots ist <strong>in</strong> dieser Analyse stärker als der Effekt,<br />

der von monetären Transferleistungen an Mütter <strong>in</strong> Form von Barzahlungen<br />

ausgeht. E<strong>in</strong> ähnliches Ergebnis ist für Spanien zu verzeichnen: Hier hat das<br />

gleiche Angebot e<strong>in</strong>en positiven Effekt auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Erstgeburt<br />

<strong>und</strong> die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er zweiten oder weiteren Geburt (Baizán<br />

2009). Interessanterweise hat auch <strong>in</strong> der Tschechischen Republik das Kita-<br />

Angebot e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Fertilität. Hier reicht alle<strong>in</strong> die Sorge e<strong>in</strong>er Frau,<br />

dass ke<strong>in</strong> adäquater Betreuungsplatz gef<strong>und</strong>en werden könnte, um die <strong>Geburten</strong>neigung<br />

negativ zu bee<strong>in</strong>flussen (Klasen <strong>und</strong> Launov 2006).<br />

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