Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />
diese Verhandlungsposition entscheidend für die Verteilung der Haushaltsgüter<br />
auf die Partner ist, wird dies ihre <strong>Geburten</strong>bereitschaft reduzieren.<br />
Unitäre <strong>und</strong> Verhandlungsmodelle e<strong>in</strong>t die geme<strong>in</strong>same Botschaft, dass fertilitätsrelevante<br />
E<strong>in</strong>flussfaktoren über drei Kanäle wirken: über Preise, E<strong>in</strong>kommen<br />
<strong>und</strong> Präferenzen, <strong>und</strong> dass <strong>in</strong> vielen Fällen mehrere Kanäle zugleich betroffen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Die <strong>in</strong> diesem Bericht diskutierten E<strong>in</strong>flussfaktoren der Fertilität auf der Mikroebene<br />
fangen die <strong>in</strong> empirisch getesteten, ökonomischen Fertilitätsmodellen<br />
unterschiedlicher Provenienz signifikanten Faktoren e<strong>in</strong>. Dabei können<br />
nicht alle potenziell relevanten Faktoren untersucht werden. So werden etwa<br />
ges<strong>und</strong>heitliche Restriktionen bei der Realisierung von <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong>n ausgeblendet.<br />
Empirische Bef<strong>und</strong>e zum E<strong>in</strong>fluss des Ges<strong>und</strong>heitszustandes auf die<br />
Fertilität s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em großen Teil mediz<strong>in</strong>ischer Provenienz <strong>und</strong> müssen wegen<br />
des Fokus des vorliegenden Berichts auf den sozio-ökonomischen <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong>stitutionellen Impulsen hier vernachlässigt werden.<br />
Die im Folgenden vorgestellten E<strong>in</strong>flussfaktoren teilen sich auf <strong>in</strong> soziale H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>faktoren<br />
(Kapitel 5.1.2), demografische Faktoren (Kapitel 5.1.3) sowie<br />
Humankapitalfaktoren, die wiederum <strong>in</strong> Bildungsfaktoren (Kapitel 5.1.4) <strong>und</strong><br />
Faktoren, die die Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> das erzielte E<strong>in</strong>kommen betreffen (Kapitel<br />
5.1.5) gegliedert werden. Die Klassifikation orientiert sich damit <strong>in</strong> Teilen<br />
an der Vorgehensweise von Rønsen (2004). Die Analyse, ob e<strong>in</strong> Faktor die E<strong>in</strong>kommenssituation<br />
e<strong>in</strong>es Haushalts oder/<strong>und</strong> den Relativpreis e<strong>in</strong>es (weiteren)<br />
K<strong>in</strong>des berührt oder/<strong>und</strong> etwas über die Präferenzen e<strong>in</strong>es Haushalts aussagt,<br />
erleichtert die Identifikation politischer Steuerungsmöglichkeiten.<br />
In den sozialen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>faktoren s<strong>in</strong>d auch Faktoren mit E<strong>in</strong>fluss auf die<br />
Präferenzen der Haushalte beziehungsweise Individuen enthalten. 18 Zwar ist<br />
die Annahme stabiler (exogener) Präferenzen <strong>in</strong> ökonomischen Modellen unverzichtbar,<br />
um die Verhaltenswirkungen veränderter Preise <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommen<br />
zu identifizieren, was bei der Aufgabe dieser Annahme nicht möglich wäre, da<br />
mit Präferenzänderungen jegliches Verhalten erklärbar wäre <strong>und</strong> überdies das<br />
18<br />
Vergleiche ausführlicher zu Werten von K<strong>in</strong>dern für ihre Eltern den Value of Children<br />
Approach <strong>in</strong> Kapitel 6.3.2.<br />
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