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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

5.1.2.3 <strong>Geburten</strong>verhalten der Eltern, Zahl der Geschwister<br />

Die Zahl der Geschwister prägt die Präferenzen bezüglich der eigenen Familiengröße<br />

(Andorka 1978, Hu<strong>in</strong><strong>in</strong>k 1989). So zeigen Kotte <strong>und</strong> Ludwig (2011) auf<br />

Basis von Daten der ersten beiden pairfam-Wellen, dass es e<strong>in</strong>en signifikant<br />

positiven Zusammenhang zwischen der Anzahl der Geschwister <strong>und</strong> der Anzahl<br />

der selbst gewünschten <strong>und</strong> realisierten K<strong>in</strong>der gibt. Auch Rønsen (2004)<br />

f<strong>in</strong>det positive Effekte des Aufwachsens mit vielen Geschwistern auf den<br />

Übergang zur Erst-, Zweit- <strong>und</strong> Drittgeburt (Norwegen) beziehungsweise zur<br />

Erstgeburt (F<strong>in</strong>nland). Studien für Österreich legen ebenfalls e<strong>in</strong>en positiven<br />

Zusammenhang zwischen Geschwisterzahl <strong>und</strong> (gewünschter oder realisierter)<br />

K<strong>in</strong>derzahl nahe (Buber 2002, Hoem et al. 2001). Baud<strong>in</strong> (2010) leitet aus der<br />

Annahme, dass Eltern e<strong>in</strong>e Fertilitätsnorm an ihre K<strong>in</strong>der weitergeben, die<br />

Schlussfolgerung ab, dass e<strong>in</strong>e Änderung ‚vererbter‘ hoher K<strong>in</strong>derzahlen nur<br />

durch e<strong>in</strong>en Produktivitätsschock bewerkstelligt werden kann; dieser würde –<br />

<strong>in</strong> der Modellterm<strong>in</strong>ologie gesprochen – das Gewicht der Zeitkosten von K<strong>in</strong>dern<br />

<strong>in</strong> den Vorder- <strong>und</strong> jenes der Präferenzen <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> rücken.<br />

5.1.2.4 E<strong>in</strong>flüsse im Herkunftsland der Eltern<br />

Neben diesen <strong>in</strong>dividuellen Eltern-E<strong>in</strong>flüssen gibt es bei Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

zusätzlich auch H<strong>in</strong>weise auf die Übertragung kultureller E<strong>in</strong>flüsse<br />

aus dem Herkunftsland der Eltern. Fernández <strong>und</strong> Fogli (2009) zeigen für<br />

<strong>in</strong> den USA geborene Frauen, deren Eltern E<strong>in</strong>wanderer s<strong>in</strong>d, dass das Erwerbs-<br />

<strong>und</strong> Fertilitätsverhalten dieser Frauen positiv mit der Frauenerwerbsquote<br />

<strong>und</strong> <strong>Geburten</strong>rate im Herkunftsland ihrer Eltern, wie es 50 Jahre zuvor<br />

bestand, korreliert. Demnach s<strong>in</strong>d die kulturellen H<strong>in</strong>tergründe im Herkunftsland<br />

der Eltern e<strong>in</strong> eigenständiger Erklärungsfaktor für das <strong>Geburten</strong>verhalten<br />

dieser Frauen, der zu den Fertilitätserfahrungen auf der <strong>in</strong>dividuellen Ebene<br />

wie der Zahl der eigenen Geschwister (Fernández <strong>und</strong> Fogli 2006) h<strong>in</strong>zutritt.<br />

5.1.2.5 Religiöse Orientierung<br />

E<strong>in</strong>e Vielzahl von Studien belegt, dass die religiöse Orientierung e<strong>in</strong> valider<br />

Präferenz<strong>in</strong>dikator ist, der e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf das <strong>Geburten</strong>verhalten ausübt. So<br />

f<strong>in</strong>den Groot <strong>und</strong> Pott-Buter (1992) für die Niederlande, dass religiöse Aktivität<br />

(gemessen an der Zahl der Kirchgänge pro Jahr) die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit der<br />

Mutterschaft erhöht, wenngleich der Effekt zum<strong>in</strong>dest teilweise über die ge-<br />

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