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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

Die <strong>in</strong> der Studie erhobenen Wertorientierungen wurden mittels e<strong>in</strong>er Faktorenanalyse<br />

gebündelt, wodurch gr<strong>und</strong>legende Dimensionen beziehungsweise<br />

Faktoren sichtbar wurden. H<strong>in</strong>sichtlich des Zusammenhangs von Wert- <strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong>derorientierung zeigen die Ergebnisse der Studie, dass der Faktor „Selbstverwirklichung,<br />

Karriere <strong>und</strong> Gleichberechtigung“ am engsten mit e<strong>in</strong>er Ausrichtung<br />

an K<strong>in</strong>derlosigkeit verknüpft ist (ebd.: 30). Insgesamt zeigten sich dabei<br />

kaum Unterschiede <strong>in</strong> der gr<strong>und</strong>legenden Struktur der Wertorientierung<br />

zwischen verschiedenen sozialen Gruppen. Dennoch wurden die bekannten<br />

Geschlechterstereotype deutlich, die sich anhand e<strong>in</strong>er verstärkten Familien-<br />

<strong>und</strong> K<strong>in</strong>derorientierung unter Frauen sowie e<strong>in</strong>er vermehrten Orientierung an<br />

Karriere <strong>und</strong> Selbstverwirklichung der Männer ablesen lassen (Dorbritz et al.<br />

2005: 29). In diesem Zusammenhang erwarten vor allem Frauen E<strong>in</strong>schränkungen<br />

ihres Freiraums durch K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> die Veränderungen für Freizeit<strong>in</strong>teressen<br />

<strong>und</strong> Lebensstil halten viele Frauen von e<strong>in</strong>er Geburt ab. Wird unmittelbar<br />

nach den Konsequenzen gefragt, die e<strong>in</strong> (weiteres) K<strong>in</strong>d für die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Selbstbestimmung hätte, erhärtet sich dieses Ergebnis. Vor allem K<strong>in</strong>derlose<br />

betrachten K<strong>in</strong>der oft als E<strong>in</strong>schränkung des eigenen Freiraums. Unter den<br />

Eltern s<strong>in</strong>d es <strong>in</strong>sbesondere Mütter, die h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Möglichkeiten, das zu<br />

tun, was sie möchten, e<strong>in</strong>e deutliche Verschlechterung ihrer persönlichen Situation<br />

erwarten – <strong>und</strong> zwar unabhängig von der K<strong>in</strong>derzahl. Die meisten Väter<br />

gehen dagegen von e<strong>in</strong>er unveränderten Handlungsfreiheit aus (Höhn et<br />

al. 2006: 36).<br />

Dorbritz et al. (2005) stellen daneben <strong>in</strong> ihren Auswertungen e<strong>in</strong>e stärkere<br />

Orientierung der jüngeren Befragten (zwischen 20 <strong>und</strong> 39 Jahren) an Werten<br />

wie außerfamilialer Anerkennung, Fre<strong>und</strong>en, Selbstverwirklichung, Karriere<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommen fest, während bei den Älteren (40 Jahre <strong>und</strong> älter) eher Haus,<br />

Urlaub <strong>und</strong> Ausbildung der K<strong>in</strong>der im Vordergr<strong>und</strong> stehen. E<strong>in</strong> Ost-West-<br />

Vergleich zeigt außerdem, dass den westdeutschen Befragten vor allem eigene<br />

Interessen, Freizeit, Fre<strong>und</strong>e, Haus <strong>und</strong> Karriere wichtig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> den Ostdeutschen<br />

neben dem E<strong>in</strong>kommen die Erwerbstätigkeit sowie Vere<strong>in</strong>barkeitsaspekte<br />

am Herzen liegen (Dorbritz et al. 2005: 29). In diesem Zusammenhang<br />

weisen auch Arránz Becker et al. (2010) auf anhaltende soziokulturelle Unterschiede<br />

<strong>in</strong> den ost- <strong>und</strong> westdeutschen Orientierungen h<strong>in</strong>. So senkt ihren<br />

Bef<strong>und</strong>en zufolge die vergleichsweise stärker ausgeprägte Berufsorientierung<br />

ostdeutscher Frauen zwar die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Erst- <strong>und</strong> Zweitgeburt,<br />

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