Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />
Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />
dem Partnermarkt; Bauer <strong>und</strong> Kneip, im Druck) abhängen kann. H<strong>in</strong>sichtlich<br />
der realisierten K<strong>in</strong>derzahl bei unterschiedlichen <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong>n f<strong>in</strong>det sich<br />
Evidenz dafür, dass Kompromisse geschlossen werden <strong>und</strong> <strong>Geburten</strong> aufgeschoben<br />
oder teilweise gar nicht realisiert werden, was – im Vergleich zu Paaren<br />
mit übere<strong>in</strong>stimmenden <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong>n – zu tendenziell unterdurchschnittlichen<br />
Fertilitätsraten führt (zum Beispiel Testa et al. 2011, Thomson<br />
1997).<br />
In e<strong>in</strong>er Reihe aufe<strong>in</strong>ander bezogener empirischer Arbeiten (Miett<strong>in</strong>en et al.<br />
2011, Puur et al. 2008, Westoff <strong>und</strong> Higg<strong>in</strong>s 2009) konnte ferner gezeigt werden,<br />
dass E<strong>in</strong>stellungen zu Geschlechterrollen <strong>in</strong> der Partnerschaft <strong>und</strong> <strong>in</strong> der<br />
Gesellschaft (vgl. hierzu auch Kapitel 6.2.1 <strong>und</strong> 6.2.2) signifikant mit <strong>in</strong>dividuellen<br />
<strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong>n korrelieren. Die Richtung dieses vor allem bei Männern<br />
beobachteten Zusammenhangs konnte bislang jedoch nicht e<strong>in</strong>deutig determ<strong>in</strong>iert<br />
werden, d.h. es gibt H<strong>in</strong>weise darauf, dass sowohl besonders traditionelle<br />
als auch besonders egalitäre E<strong>in</strong>stellungen mit e<strong>in</strong>em höheren K<strong>in</strong>derwunsch<br />
e<strong>in</strong>hergehen (vgl. hierzu <strong>in</strong>sbesondere Miett<strong>in</strong>en et al. 2011; siehe<br />
auch Ruckdeschel 2009).<br />
Zahlreiche Bef<strong>und</strong>e gibt es <strong>in</strong>zwischen zum E<strong>in</strong>fluss des Engagements des<br />
männlichen Partners im Haushalt <strong>und</strong> bei der K<strong>in</strong>derbetreuung auf das <strong>Geburten</strong>verhalten.<br />
In e<strong>in</strong>er deskriptiven Analyse im OECD-Querschnitt f<strong>in</strong>den de<br />
Laat <strong>und</strong> Sevilla-Sanz (2011), dass <strong>in</strong> Ländern, <strong>in</strong> denen sich Männer stärker an<br />
der Familienarbeit beteiligen, Frauenerwerbsquoten <strong>und</strong> Fertilitätsraten höher<br />
s<strong>in</strong>d. Auch <strong>in</strong> mikroökonometrisch f<strong>und</strong>ierten Studien zeigen sich teilweise<br />
positive Fertilitätseffekte familienaktiver Väter. So wirkt hohes Engagement<br />
des Mannes für K<strong>in</strong>derbetreuung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> nach e<strong>in</strong>er Studie von Cooke<br />
(2004) positiv auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit der Zweitgeburt. Auch für Österreich<br />
f<strong>in</strong>det Buber (2002), dass der Wunsch der Frau nach e<strong>in</strong>em zweiten K<strong>in</strong>d stimuliert<br />
wird, wenn der Partner bei der K<strong>in</strong>derbetreuung hilft. Schließlich f<strong>in</strong>det<br />
Cooke (2003) auch für junge italienische Paare, bei denen die Partner<strong>in</strong><br />
erwerbstätig ist, dass der Umfang der K<strong>in</strong>derbetreuungszeit des Vaters e<strong>in</strong>en<br />
positiven Effekt auf die zweite Geburt hat. Allerd<strong>in</strong>gs hat die K<strong>in</strong>derbetreuungszeit<br />
des Partners <strong>in</strong> Dänemark <strong>und</strong> Spanien ke<strong>in</strong>en signifikanten Effekt<br />
(Brodmann et al. 2007). Die Beteiligung des Partners an der zu verrichtenden<br />
Hausarbeit hat ger<strong>in</strong>gere Fertilitätseffekte als die väterliche K<strong>in</strong>derbetreuung:<br />
Hier konnte Cooke (2004) für <strong>Deutschland</strong> ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den Übergang<br />
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