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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Sozial-normative Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

kann wie e<strong>in</strong>e nichtberufstätige Mutter, im Zeitraum von 1990 bis 2000 von 57<br />

auf 67 % gestiegen. Dennoch vertraten im Jahr 2000 noch 66 % der Befragten<br />

die Me<strong>in</strong>ung, dass K<strong>in</strong>der im Vorschulalter vermutlich darunter leiden, wenn<br />

ihre Mutter berufstätig ist. Allerd<strong>in</strong>gs zeigt sich auch hier e<strong>in</strong> deutlicher Wertewandel:<br />

1990 waren noch 79 % der Befragten diese Auffassung (Inglehart<br />

2004).<br />

Das ambivalente deutsche Bild der Frauen- <strong>und</strong> Mutterrolle kann bei (potenziellen)<br />

Müttern e<strong>in</strong>en Wertekonflikt auslösen: Wie Bertram et al. (2005) anhand<br />

der Typologie von Hakim (2000) <strong>und</strong> Basis von Daten des DJI-<br />

Familiensurveys 2000 deutlich machen, verfolgt der Großteil der Frauen <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong>en adaptiven Lebensentwurf, d.h. sie möchten e<strong>in</strong>e Balance<br />

zwischen Beruf <strong>und</strong> Familie herstellen; nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derheit der Frauen<br />

ist ausschließlich berufs- oder familienorientiert (Bertram et al. 2005: 27ff.).<br />

Auch Mühl<strong>in</strong>g et al. zeigen auf Basis des Bamberger Ehepaar-Panels, dass junge<br />

Frauen sowohl dem Lebensbereich „Familie <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der“ als auch dem Bereich<br />

„Arbeit <strong>und</strong> Beruf“ e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert beimessen (Mühl<strong>in</strong>g et al.<br />

2006: 110f.). In beiden Lebensbereichen herrschen jedoch hohe Ansprüche<br />

vor: Frauen wollen im Berufsleben erfolgreich <strong>und</strong> leistungsfähig se<strong>in</strong> – was<br />

zumeist hohen <strong>und</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen E<strong>in</strong>satz erfordert – aber gleichzeitig haben<br />

sie auch das Bedürfnis, nach der Geburt e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des ganz für dieses da zu se<strong>in</strong><br />

(Nave-Herz 2006: 74). Berufs- <strong>und</strong> Familienorientierung stehen hierdurch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Spannungsverhältnis: Frauen haben die Befürchtung, entweder der<br />

Erwerbsarbeit oder der Mutterrolle nicht gerecht werden zu können. Durch<br />

dieses Spannungsverhältnis wird e<strong>in</strong> Teil der Frauen von der Erwerbsarbeit<br />

zugunsten der K<strong>in</strong>dererziehung abgehalten <strong>und</strong> umgekehrt verzichtet e<strong>in</strong> anderer<br />

Teil auf e<strong>in</strong>e (frühe) Familiengründung zugunsten des Erwerbslebens.<br />

Der Konflikt zwischen den beruflichen Ansprüchen <strong>und</strong> denen aus der Mutterrolle<br />

ist <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> vergleichsweise stark ausgeprägt; was sich e<strong>in</strong>erseits<br />

im besonders hohen Anteil k<strong>in</strong>derloser Frauen (zum Beispiel Dorbritz 2005)<br />

<strong>und</strong> andererseits im besonders hohen Anteil nicht erwerbstätiger Mütter manifestiert:<br />

„In ke<strong>in</strong>em anderen westeuropäischen Land ziehen sich Frauen mit<br />

zwei K<strong>in</strong>dern derart häufig aus dem Erwerbsleben zurück“ (Kröhnert <strong>und</strong><br />

Kl<strong>in</strong>gholz 2008: 11). Die bereits erwähnten Daten des World Values Surveys<br />

<strong>und</strong> European Values Surveys (2000) zeigen, dass Deutsche e<strong>in</strong>er Erwerbstätigkeit<br />

von Müttern besonders kritisch gegenüberstehen: Bezüglich der Zu-<br />

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