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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Politisch-rechtliche Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

86,5 % aufweist. Dänemark <strong>und</strong> Schweden bilden dieses Cluster. <strong>Deutschland</strong><br />

bildet <strong>in</strong> dieser Studie e<strong>in</strong> Cluster mit Österreich <strong>und</strong> Luxemburg, <strong>und</strong> dieses<br />

Cluster weist die zweitniedrigste Fertilitätsrate <strong>und</strong> Frauenerwerbsquote auf. 40<br />

Auch Hobson <strong>und</strong> Oláh (2006) f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> ihrem Beitrag "Birthstrikes? Agency<br />

and Capabilities <strong>in</strong> the Reconciliation of Employment and Family" den größten<br />

„<strong>Geburten</strong>streik“-Effekt <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> anderen Ländern, <strong>in</strong> denen die<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf kaum gefördert wird <strong>und</strong> Familien relativ<br />

schlecht gegen e<strong>in</strong>e unsichere ökonomische Zukunft abgesichert s<strong>in</strong>d.<br />

Die große Bedeutung der Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf für Familien <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> wird auch von empirischen Umfragen gestützt. In e<strong>in</strong>er Studie der<br />

OECD gaben 52 % der Paare mit K<strong>in</strong>dern unter sechs Jahren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> an,<br />

dass der Mann e<strong>in</strong>er Vollzeittätigkeit nachgeht <strong>und</strong> die Frau nicht erwerbstätig<br />

ist; gewünscht wurde diese Konstellation jedoch nur von knapp 6 % der Paare.<br />

Gleichzeitig arbeiteten bei 16 % der Paare beide Partner Vollzeit, gewünscht<br />

wurde dieses Erwerbsmodell aber von doppelt so vielen Paaren (OECD 2001).<br />

In e<strong>in</strong>er Studie des IAB wurden westdeutsche Paare mit K<strong>in</strong>dern unter drei<br />

Jahren befragt. 86 % dieser Paare wünschten sich die Erwerbstätigkeit beider<br />

Partner, aber nur 23 % konnten diese Vorstellung auch umsetzen (BMFSFJ<br />

2005a). Diese Umfragen deuten an, dass es Müttern trotz Wunsch nach Erwerbstätigkeit<br />

oftmals nicht gel<strong>in</strong>gt, diese zu realisieren. Gleichzeitig gibt es<br />

offenbar Frauen <strong>und</strong> Männer, die – vielleicht aufgr<strong>und</strong> der Erwerbstätigkeit –<br />

ihre <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> nicht realisieren können. So lag <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> die Zahl<br />

der durchschnittlich von Frauen im gebärfähigen Alter geborenen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />

den letzten zehn Jahren niedriger als die Zahl der gewünschten K<strong>in</strong>der (Lutz<br />

<strong>und</strong> Milewski 2004; vgl. ausführlich hierzu auch Kapitel 3.3). Somit besteht <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> Spielraum für die Realisierung der gewünschten K<strong>in</strong>derzahl, <strong>und</strong> –<br />

40 Das „Doppelverdiener“ Cluster weist <strong>in</strong> diesem Vergleich auch den höchsten Wert bezüglich<br />

e<strong>in</strong>es Indexes zur Geschlechtergerechtigkeit <strong>und</strong> die ger<strong>in</strong>gste K<strong>in</strong>derarmutsquote<br />

auf, während das Cluster mit <strong>Deutschland</strong> den zweitletzten Platz bezüglich des Geschlechtergerechtigkeits-Indexes<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en mittleren Platz bei der K<strong>in</strong>derarmut belegt.<br />

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