Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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Politisch-rechtliche Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />
erwerbsorientierten Frauen, die Geldleistungen mehr schätzen als Sachleistungen<br />
(zum Beispiel Kita-Plätze) zur Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf.<br />
Verhandlungsmodelle der Haushaltsproduktion messen auch der Frage, welcher<br />
der Partner das K<strong>in</strong>dergeld <strong>und</strong> andere k<strong>in</strong>dbezogene Transferleistungen<br />
nach der Auflösung der Partnerschaft erhält, Bedeutung zu. So kann die Berücksichtigung<br />
der geme<strong>in</strong>sam mit dem K<strong>in</strong>d verbrachten Zeit nach der Trennung<br />
<strong>in</strong> der Zumessung des K<strong>in</strong>dergeldes auf die Partner e<strong>in</strong>en <strong>Geburten</strong>anreiz<br />
für Frauen <strong>in</strong>duzieren (Steurer 2008). Auch L<strong>und</strong>berg et al. (1997) untersuchen<br />
den Effekt veränderter Anspruchsregelungen beim K<strong>in</strong>dergeld zugunsten der<br />
Mutter <strong>in</strong> den späten 1970er Jahren im Vere<strong>in</strong>igten Königreich <strong>und</strong> zeigen,<br />
dass diese mit e<strong>in</strong>er veränderten E<strong>in</strong>kommensverteilung <strong>in</strong>nerhalb der Partnerschaft,<br />
ebenfalls zugunsten der Mutter, e<strong>in</strong>herg<strong>in</strong>gen. Den weiblichen<br />
‚Drohpunkt‘ können auch andere familienpolitische Leistungen erhöhen, die<br />
Alle<strong>in</strong>erziehenden gewährt werden (Greenwood et al. 2003, McElroy 1990,<br />
L<strong>und</strong>berg <strong>und</strong> Pollak 1993), wie beispielsweise <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> der Entlastungsbetrag<br />
für Alle<strong>in</strong>erziehende oder der staatliche Unterhaltsvorschuss.<br />
Als alternative Lebenssituation, die den ‚Drohpunkt‘ der Partner bei Verhandlungen<br />
über Fertilität bee<strong>in</strong>flusst, wird neben der Scheidung beziehungsweise<br />
Auflösung der Partnerschaft <strong>in</strong> manchen Verhandlungsmodellen auch e<strong>in</strong><br />
nicht-kooperatives Verhalten der Partner <strong>in</strong>nerhalb der Ehe beziehungsweise<br />
Partnerschaft angenommen. Nicht-Kooperation bedeutet, dass nicht e<strong>in</strong> Interessenkonsens<br />
zwischen den Partnern angestrebt wird, sondern dass die Interessen<br />
des anderen Partners als gegeben h<strong>in</strong>genommen <strong>und</strong> unter dieser Bed<strong>in</strong>gung<br />
die eigenen Interessen optimiert werden. L<strong>und</strong>berg <strong>und</strong> Pollak (1993)<br />
verstehen unter e<strong>in</strong>er solchen nicht-kooperativen Situation den Rückfall <strong>in</strong><br />
traditionelle Arbeitsteilung zwischen den Partnern. Hält der Partner, der von<br />
dieser veränderten Rollenteilung den höheren Schaden erwartet, das E<strong>in</strong>treten<br />
e<strong>in</strong>er solchen Situation für möglich, spielt die Verteilung staatlicher Ressourcen<br />
wie monetärer Transferleistungen auf die Partner auch <strong>in</strong> nichtkooperativen<br />
Ehesituationen e<strong>in</strong>e Rolle für Fertilitätsentscheidungen (L<strong>und</strong>berg<br />
<strong>und</strong> Pollak 1993).<br />
Wie ist die empirische Evidenz zu Fertilitätseffekten k<strong>in</strong>dbezogener Transferleistungen<br />
<strong>und</strong> Steuererleichterungen? In deskriptiv-statistischen Analysen auf<br />
der Makroebene ergibt sich im Vergleich von westeuropäischen beziehungs-<br />
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