05.10.2013 Aufrufe

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

rungen <strong>und</strong> -änderungen, so dass der Erfolg e<strong>in</strong>er Maßnahme erst nach e<strong>in</strong>er<br />

längeren Anpassungszeit des reproduktiven Verhaltens untersucht werden<br />

kann. Da <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuelle Erwartungen an deren Realisierbarkeit<br />

<strong>in</strong> kulturell vorgeprägten gesellschaftlichen Kontexten entstehen, reagieren<br />

Menschen, falls überhaupt, auf spezifische Änderungen <strong>in</strong>stitutioneller<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen nur mit e<strong>in</strong>er gewissen Trägheit (vgl. hierzu etwa die<br />

Gegenüberstellung von Frankreich <strong>und</strong> Italien bei Régnier-Loilier <strong>und</strong> Vignoli<br />

2011, sowie den deutsch-französischen Vergleich von Ruckdeschel 2009).<br />

Fünftens werden familienpolitische Maßnahmen häufig erst dann wahrgenommen,<br />

wenn bereits e<strong>in</strong> positiver K<strong>in</strong>derwunsch besteht (vgl. Ruckdeschel<br />

2004). Das heißt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gesellschaftlichen Situation, <strong>in</strong> der gewünschte K<strong>in</strong>derlosigkeit<br />

ke<strong>in</strong>e seltene Ausnahme mehr darstellt – <strong>und</strong> dies gilt laut Ergebnissen<br />

e<strong>in</strong>er Analyse der Population Policy Acceptance Study von Sobotka <strong>und</strong><br />

Testa (2008) im europäischen Vergleich <strong>in</strong>sbesondere für <strong>Deutschland</strong> – ‚entzieht‘<br />

sich e<strong>in</strong>e signifikante M<strong>in</strong>derheit potenziellen Interventionen der Familienpolitik.<br />

Sechstens bestehen Probleme bezüglich der Genauigkeit von Maßzahlen,<br />

beispielweise bei der Messung der genauen Kosten von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong><br />

der Opportunitätskosten.<br />

Die referierten Bef<strong>und</strong>e aus der <strong>in</strong>ternationalen Literatur zeigen deutlich, dass<br />

den E<strong>in</strong>stellungen e<strong>in</strong>e maßgebliche Funktion <strong>in</strong> der Wirksamkeit familienpolitischer<br />

Maßnahmen zukommt. Diese Erkenntnis hat restriktiven Charakter<br />

<strong>in</strong>sofern als ohne ausreichende Verankerung des familienpolitisch <strong>in</strong>tendierten<br />

Verhaltens im Werte- <strong>und</strong> Normensystem der Bevölkerung die Maßnahmen<br />

nur e<strong>in</strong>e begrenzte Wirkungskraft entfalten. Zugleich hat der offengelegte<br />

Wirkungskanal über die E<strong>in</strong>stellungen jedoch auch Potenzialcharakter: Er verdeutlicht,<br />

dass von Familienpolitik über ihre symbolische <strong>und</strong> normative Kraft<br />

auch Verhaltenssignale gesetzt werden, die die Wirkung der ‚harten‘ monetären<br />

Anreize verstärken <strong>und</strong> sich – zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> der längeren Frist – geburtensteigernd<br />

auswirken können.<br />

Dabei zeigt e<strong>in</strong> Blick auf diejenigen europäischen Länder, die derzeit e<strong>in</strong>e hohe<br />

Fertilität zu verzeichnen haben, dass hierbei <strong>in</strong>sbesondere die Förderung des<br />

Modells der erwerbstätigen Mutter <strong>und</strong> damit der Akzeptanz externer K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

e<strong>in</strong>erseits sowie des Modells des „aktiven Vaters“, der sich maßgeblich<br />

an der Familien- <strong>und</strong> Hausarbeit beteiligt, andererseits, richtungsweisend<br />

s<strong>in</strong>d. Mit der E<strong>in</strong>führung der Partnermonate beim Elterngeld begünstigt<br />

186

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!