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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

Allerd<strong>in</strong>gs zeigt Kreyenfeld (2000b), dass Akademiker<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der ehemaligen<br />

DDR vor der Wiedervere<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>e höhere Erstgeburtswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

hatten als Frauen mit abgeschlossener Lehre: Erstere g<strong>in</strong>gen nach abgeschlossener<br />

Ausbildung deutlich zügiger <strong>in</strong> Mutterschaft über als die letztgenannte<br />

Frauengruppe. In den alten B<strong>und</strong>esländern verhielt es sich se<strong>in</strong>erzeit genau<br />

umgekehrt: Hier hatten Frauen mit Abitur auch dann noch e<strong>in</strong>e signifikant<br />

niedrigere Erstgeburtswahrsche<strong>in</strong>lichkeit als Frauen mit Realschulabschluss,<br />

wenn man auch für die Dauer der Erwerbserfahrung nach Berufse<strong>in</strong>stieg kontrolliert<br />

(Kreyenfeld 2004). Nach der Wiedervere<strong>in</strong>igung näherte sich der Bildungse<strong>in</strong>fluss<br />

im Osten dem unveränderten E<strong>in</strong>fluss im Westen an: Der Hochschulabschluss<br />

verlor se<strong>in</strong>en positiven Effekt auf den Übergang zur Mutterschaft.<br />

Nunmehr hatten ger<strong>in</strong>gqualifizierte Frauen die höchste Erstgeburtswahrsche<strong>in</strong>lichkeit.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs reduziert e<strong>in</strong> Hochschulabschluss den Übergang<br />

zur Erstgeburt <strong>in</strong> Ostdeutschland noch immer weniger stark als <strong>in</strong> Westdeutschland<br />

(Kreyenfeld 2000b).<br />

Auch im europäischen Kontext zeigen die meisten Studien e<strong>in</strong>en negativen<br />

Bildungseffekt auf die Erstgeburtswahrsche<strong>in</strong>lichkeit (Bratti <strong>und</strong> Tatsiramos<br />

2008). Dies gilt etwa für Skand<strong>in</strong>avien (Krapf 2009, Neyer et al. 2006, Rønsen<br />

2004 für Norwegen). Der Abstand zum zweiten <strong>und</strong> sogar zum dritten K<strong>in</strong>d ist<br />

dagegen auch <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien kürzer (Lappegård 2010, Gerster <strong>und</strong> Lappegård<br />

2010, Duvander <strong>und</strong> Andersson 2006, Andersson et al. 2004, Duvander et al.<br />

2010, Hardoy <strong>und</strong> Schøne 2005, Kravdal 1992, Oláh 1996, Rønsen 2004 für<br />

Norwegen). Anders als <strong>in</strong> (West-)<strong>Deutschland</strong> s<strong>in</strong>d Akademiker<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien<br />

allerd<strong>in</strong>gs, trotz späterem Übergang <strong>in</strong> Mutterschaft, nicht häufiger<br />

k<strong>in</strong>derlos als Frauen mit ger<strong>in</strong>gerem Bildungsniveau. In Spanien <strong>und</strong> Italien ist<br />

der Zusammenhang zwischen Bildung <strong>und</strong> Erstgeburtenrate ebenfalls strikt<br />

negativ, für zweite oder weitere <strong>Geburten</strong> f<strong>in</strong>den Studien teilweise ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>en positiven Effekt (De la Rica <strong>und</strong> Iza 2004, Baizán 2009, Brodmann et al.<br />

2007, Cooke 2003). In angloamerikanischen Ländern sche<strong>in</strong>t generell, nicht<br />

nur für den Übergang zur Erstgeburt, e<strong>in</strong> negativer Effekt zwischen Bildungsniveau<br />

<strong>und</strong> <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit zu bestehen (Aassve et al. 2006, Milligan<br />

2002). Für Frankreich dagegen wurde e<strong>in</strong> U-förmiger Zusammenhang bezüglich<br />

der Zweitgeburtenrate (Köppen 2003), für Österreich bezüglich der<br />

dritten Geburt gef<strong>und</strong>en (Hoem et al. 2001). Das heißt, <strong>in</strong> Frankreich (Österreich)<br />

haben Frauen mit mittlerer Bildung e<strong>in</strong>e niedrigere Übergangswahr-<br />

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