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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Sozial-normative Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

tener gerecht werden (Krüger 2006: 196, Meuser 2007: 147) Krüger weist <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenhang darauf h<strong>in</strong>, dass „immer weniger junge Männer sich<br />

die Ernährerrolle <strong>und</strong> die Familiengründung zutrauen“ (Krüger 2006: 196).<br />

Ähnlich argumentiert auch Meuser mit Blick auf das Zusammenspiel gestiegener<br />

Ansprüche an Vaterschaft sowie Schwierigkeiten bei der Übernahme der<br />

Ernährerrolle: „Mit der Anspruchssteigerung an Vaterschaft <strong>und</strong> der De-<br />

Institutionalisierung des Lebenslaufs entsteht gewissermaßen gleichzeitig von<br />

zwei Seiten aus e<strong>in</strong> negativer Druck auf die Bereitschaft von Männern, das<br />

ihnen Mögliche zu tun, um vorhandene <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> zu realisieren“ (Meuser<br />

2007: 147).<br />

Hierzu passend ermittelt Kühn (2005) auf Basis von qualitativen Befragungen<br />

junger Männer, dass die Familiengründung von Männern mit Perspektivenproblemen<br />

verb<strong>und</strong>en ist. Diese stehen im Zusammenhang mit „Unsicherheiten<br />

über die eigene Männerrolle im Spannungsfeld zwischen fortbestehender<br />

Traditionalität <strong>und</strong> sozialem Wandel“ (Kühn 2005: 145). E<strong>in</strong>erseits bedeutet<br />

die Übernahme von Erziehungszeiten durch den Vater im sozialen Umfeld e<strong>in</strong>e<br />

Abweichung von der Norm, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e dauerhafte Erwerbsunterbrechung wird<br />

von ke<strong>in</strong>em der Befragten gewünscht. Andererseits erkennt die überwiegende<br />

Mehrheit der jungen Männer das Recht der Frauen auf Gleichberechtigung<br />

<strong>und</strong> Teilhabe am Erwerbsleben an <strong>und</strong> ist deswegen bestrebt, Aufgaben der<br />

Haus- <strong>und</strong> Familienarbeit zu übernehmen. Dieses ambivalente Vaterbild wird<br />

<strong>in</strong>sbesondere dann problematisch, wenn es auf e<strong>in</strong> ambivalentes Mutterbild<br />

trifft: In dem Maße, <strong>in</strong> dem auch die Frauen aufgr<strong>und</strong> struktureller Unvere<strong>in</strong>barkeiten<br />

von verantwortungsvoller Mutterschaft <strong>und</strong> dauerhafter Erwerbstätigkeit<br />

über ihre Rolle verunsichert s<strong>in</strong>d, potenziert sich die Unsicherheit <strong>in</strong><br />

den Partnerschaften <strong>und</strong> führt häufig dazu, dass die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit<br />

dem Thema Familiengründung aufgeschoben <strong>und</strong> Familiengründung von e<strong>in</strong>er<br />

Selbstverständlichkeit zunehmend zu e<strong>in</strong>em unsicheren möglichen zukünftigen<br />

Ereignis wird.<br />

Ähnlich wie Kühn betrachtet auch Kaufman (2000) männliche <strong>und</strong> weibliche<br />

Geschlechterrollenbilder parallel <strong>und</strong> weist für die USA auf Basis zweier Panelwellen<br />

Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre die Bedeutung von Rollenbildern<br />

für den K<strong>in</strong>derwunsch <strong>und</strong> die tatsächliche Familiengründung nach.<br />

Er ermittelt, dass Frauen mit egalitären Rollenvorstellungen seltener als Frauen<br />

mit e<strong>in</strong>em traditionellen Rollenbild e<strong>in</strong>e Familiengründung anstreben <strong>und</strong><br />

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