05.10.2013 Aufrufe

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

fortgeschrittener Säkularisierungsprozess zu beobachten ist, erklären sich somit<br />

auch Unterschiede bei den E<strong>in</strong>stellungen zu Ehe <strong>und</strong> Familie <strong>in</strong> Ost- <strong>und</strong><br />

Westdeutschland. Diese zeigen sich vor allem <strong>in</strong> der unterschiedlichen Bewertung<br />

außerfamilialer K<strong>in</strong>derbetreuung <strong>und</strong> Berufstätigkeit von Frauen (Arránz<br />

Becker et al. 2010: 41). So lag die Akzeptanz mütterlicher Erwerbstätigkeit bei<br />

K<strong>in</strong>dern im Vorschulalter Mitte der 1990er Jahre <strong>in</strong> Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland<br />

noch an den entgegengesetzten Enden des europäischen Spektrums (ebd.).<br />

Aber auch jüngere Untersuchungen zeigen, dass sich diesbezügliche Orientierungen<br />

<strong>in</strong> den beiden Regionen noch nicht gänzlich angeglichen haben. Ruckdeschel<br />

(2009) erfasst <strong>in</strong> diesem Zusammenhang <strong>in</strong> ihrer Analyse zu kulturellen<br />

Unterschieden h<strong>in</strong>sichtlich des K<strong>in</strong>derwunsches die E<strong>in</strong>stellungen zur Erwerbstätigkeit<br />

von Müttern anhand zweier Dimensionen. Dabei zeigen sich<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der allgeme<strong>in</strong>en Wertschätzung nicht erwerbstätiger Frauen <strong>und</strong><br />

Mütter über die Aussage „Sich um Haushalt <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d zu kümmern ist genauso<br />

erfüllend wie e<strong>in</strong>e bezahlte Arbeit“, dass die Zustimmungsraten sowohl bei<br />

den K<strong>in</strong>derlosen als auch bei den Eltern mit K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Ostdeutschland am<br />

niedrigsten s<strong>in</strong>d – weniger als die Hälfte der Befragten stimmte der Aussage<br />

hier zu (Ruckdeschel 2009: 120). Der Vergleich, der neben Westdeutschland<br />

auch Frankreich <strong>in</strong> die Analyse mit e<strong>in</strong>bezieht, zeigt dabei wesentlich höhere<br />

Zustimmungsraten für die übrigen Befragungsgruppen. Die höchsten Zustimmungswerte<br />

ergeben sich allerd<strong>in</strong>gs für die westdeutschen Eltern, während <strong>in</strong><br />

Frankreich ke<strong>in</strong>erlei Unterschiede zwischen der E<strong>in</strong>stellung der Gruppe der<br />

K<strong>in</strong>derlosen <strong>und</strong> jener der Eltern ausgemacht werden kann (ebd.: 121). H<strong>in</strong>sichtlich<br />

des zweiten Indikators für die kulturelle Dimension (Aussage: „E<strong>in</strong><br />

Vorschulk<strong>in</strong>d wird darunter leiden, wenn se<strong>in</strong>e Mutter arbeitet“) lassen sich<br />

allgeme<strong>in</strong> niedrigere Zustimmungsraten feststellen (vgl. Kapitel 6.2.1). Vor<br />

allem <strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern stimmten auffallend wenige Befragte dieser<br />

Aussage zu (18 % der K<strong>in</strong>derlosen <strong>und</strong> 14 % der Eltern). Diese nach wie vor<br />

positive E<strong>in</strong>stellung zu früher außerfamilialer K<strong>in</strong>derbetreuung wird auch als<br />

„longue durée“ (Pfau-Eff<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> Geissler 2002) des ostdeutschen Familienmodells<br />

bezeichnet, das auch im vere<strong>in</strong>ten <strong>Deutschland</strong> weiterwirkt. Auch<br />

wenn sich die E<strong>in</strong>stellungen der Franzosen sowie der Westdeutschen ähnlicher<br />

s<strong>in</strong>d, kann für Westdeutschland mit 47 % Zustimmung der Eltern (Frankreich:<br />

42 %) <strong>und</strong> 44 % der K<strong>in</strong>derlosen (Frankreich: 39 %) die größte Ablehnung von<br />

früher Müttererwerbstätigkeit ausgemacht werden (Ruckdeschel 2009: 122).<br />

122

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!