Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />
Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />
die Analyse e<strong>in</strong>beziehen, rekurrieren aber auf die regionale Arbeitslosenquote.<br />
E<strong>in</strong>e hohe regionale Arbeitslosenquote bedeutet f<strong>in</strong>anzielle E<strong>in</strong>bußen für die<br />
Betroffenen <strong>und</strong> sendet allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Signal ökonomischer Unsicherheit aus.<br />
Dies bee<strong>in</strong>flusst, wie Studien zeigen, vorwiegend die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von<br />
Folgegeburten. So zeigt Krapf (2009) für Schweden, dass für den Übergang zur<br />
Erstgeburt die regionale Arbeitslosenquote ke<strong>in</strong>e Rolle spielt. Hoem (2000)<br />
f<strong>in</strong>det allerd<strong>in</strong>gs, dass die Arbeitslosenquote auf der Geme<strong>in</strong>deebene <strong>in</strong><br />
Schweden durchaus e<strong>in</strong>en negativen Effekt auf die <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
hat, ohne nach Paritäten zu unterscheiden. Auch <strong>in</strong> Norwegen hat e<strong>in</strong>e<br />
hohe regionale Arbeitslosenquote e<strong>in</strong>en dämpfenden Effekt auf die Geburt<br />
e<strong>in</strong>es weiteren K<strong>in</strong>des (Hardoy <strong>und</strong> Schøne 2005). Ferner spielt offenbar e<strong>in</strong>e<br />
Rolle, ob die Arbeitslosigkeit eher Frauen oder eher Männer betrifft, im Zusammenhang<br />
mit der Frage der Arbeitsteilung der Partner <strong>in</strong> Haushalt <strong>und</strong><br />
Beruf. Während die regionale Arbeitslosenquote von Männern <strong>in</strong> Italien <strong>und</strong><br />
Spanien ohne signifikante Wirkung auf den Übergang zur Zweitgeburt ist, hat<br />
die regionale Frauen-Arbeitslosenquote e<strong>in</strong>en positiven Effekt bei Alle<strong>in</strong>verdiener-Paaren<br />
(Cooke 2003). Für Westdeutschland f<strong>in</strong>det Hank (2002) dagegen<br />
weder für die Erstgeburts- noch für die Zweitgeburtswahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>en<br />
signifikanten Effekt der regionalen Arbeitslosenquote. Sowohl für <strong>in</strong>tertemporale<br />
Vergleiche als auch für Regionenvergleiche der Arbeitslosenquote gilt,<br />
dass die Bedeutsamkeit für das <strong>Geburten</strong>verhalten sowohl abhängig vom<br />
Ausmaß der Schwankungen als auch vom erreichten Niveau der Größe ist. So<br />
ist plausibel anzunehmen, dass ger<strong>in</strong>ge Schwankungen um e<strong>in</strong>e niedrige Arbeitslosenquote<br />
ger<strong>in</strong>gere Fertilitätseffekte haben als hohe Schwankungen um<br />
e<strong>in</strong>en hohen Wert.<br />
E<strong>in</strong>e Analyse von Adserà (2006) für Spanien zeigt, dass die regionale Arbeitslosenquote<br />
nicht nur auf das laufende <strong>Geburten</strong>verhalten wirkt, sondern auch<br />
zeitversetzt noch e<strong>in</strong>e nachhaltige Wirkung entfaltet. Hierbei spielt offenbar<br />
das Alter, <strong>in</strong> dem das Signal ökonomischer Unsicherheit empfangen wurde,<br />
e<strong>in</strong>e Rolle. Die Autor<strong>in</strong> belegt, dass e<strong>in</strong>e hohe regionale Arbeitslosenquote<br />
zum Zeitpunkt, als die Frau 24 Jahre alt war, die Differenz zwischen realisierter<br />
<strong>und</strong> gewünschter K<strong>in</strong>derzahl erhöht.<br />
Das Gegenstück zur Arbeitslosenquote ist die Beschäftigungsquote. Für Westdeutschland<br />
zeigt Hank (2002), dass e<strong>in</strong>e hohe Frauenerwerbsquote e<strong>in</strong>en<br />
positiven Effekt auf den Übergang zur Erstgeburt hat. Für Zweitgeburten konn-<br />
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