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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

tätsmodellen wird dem potenziellen E<strong>in</strong>fluss regionsspezifischer Faktoren zunächst<br />

dadurch Rechnung getragen, dass für möglichst viele beobachtbare<br />

Merkmale auf der wirtschaftlichen, politischen <strong>und</strong> <strong>in</strong>stitutionellen Ebene kontrolliert<br />

wird. Darüber h<strong>in</strong>aus muss aber davon ausgegangen werden, dass<br />

unbeobachtete Regionaleffekte, vornehmlich Unterschiede im fertilitätsrelevanten<br />

Werte- <strong>und</strong> Normensystem, für e<strong>in</strong>en Gutteil der statistisch unerklärten<br />

Restvariation verantwortlich s<strong>in</strong>d. Diesen unbeobachteten Effekten wird <strong>in</strong><br />

den Modellen durch die Aufnahme von Regionaldummys Rechnung getragen<br />

Die Dummys zeigen die Dimension dieser unbeobachteten Regionaleffekte<br />

zwar auf, erklären sie aber noch nicht. Die empirische Fertilitätsforschung<br />

kann sich zur Gew<strong>in</strong>nung weiterer Erkenntnisse h<strong>in</strong>sichtlich des E<strong>in</strong>flusses fertilitätsrelevanter<br />

E<strong>in</strong>stellungen daher nur auf die theoretischen Wirkungskanäle,<br />

wie sie aus vorwiegend soziologischen Ansätzen hervorgehen, sowie auf<br />

regionale Unterschiede <strong>in</strong> Bef<strong>und</strong>en zu erfragten E<strong>in</strong>stellungsunterschieden<br />

der Bevölkerung stützen (vgl. hierzu im E<strong>in</strong>zelnen Kapitel 7.2).<br />

5.1.2.9 Soziale Netzwerke im Nahbereich<br />

Die Bedeutung sozialer Interaktion <strong>in</strong> familiären <strong>und</strong> nicht-familiären sozialen<br />

Netzwerken für Fertilitätsabsichten <strong>und</strong> –verhalten wird <strong>in</strong> der demografischen<br />

Literatur stark diskutiert (zum Beispiel Rossier <strong>und</strong> Bernardi 2009).<br />

Jüngste empirische Evidenz hierfür liefern etwa die Ergebnisse e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternational<br />

vergleichenden Studie von Balbo <strong>und</strong> Mills (2011a). Die Autor<strong>in</strong>nen f<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> den Daten des Generations and Gender Survey für Frankreich, <strong>Deutschland</strong><br />

<strong>und</strong> Bulgarien H<strong>in</strong>weise darauf, dass durch persönliche Netzwerke erfahrene<br />

soziale Unterstützung, aber auch e<strong>in</strong> durch diese ausgeübter sozialer<br />

Druck die Absicht von Müttern <strong>und</strong> Vätern, e<strong>in</strong> zweites oder drittes K<strong>in</strong>d zu<br />

bekommen, signifikant bee<strong>in</strong>flusst. Bemerkenswert ist hierbei, dass die beobachteten<br />

sozialen Interaktionseffekte <strong>in</strong> solchen <strong>in</strong>stitutionellen Kontexten<br />

stärker ausfallen, die als weniger familienfre<strong>und</strong>lich erachtet werden (d.h.<br />

Bulgarien <strong>und</strong> <strong>Deutschland</strong>, im Vergleich zu Frankreich). Carl (2002) berichtet<br />

jedoch von gewollt K<strong>in</strong>derlosen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, dass diese sich zwar durchaus<br />

gesellschaftlichem Druck ausgesetzt sehen, diesen im sozialen Nahbereich<br />

(Eltern, Verwandte) allerd<strong>in</strong>gs selten wahrnehmen (vgl. Kapitel 6.1.2).<br />

Soziale Netzwerke können nicht nur <strong>in</strong>direkt, über die von ihnen vermittelte<br />

soziale Unterstützung (oder im negativen S<strong>in</strong>n: über den von ihnen ausgehen-<br />

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