Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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Politisch-rechtliche Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />
Brotverdieners mit der Frau als Hausfrau <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er großen Anzahl K<strong>in</strong>der bevorzugen.<br />
Jüngere Studien weisen zudem darauf h<strong>in</strong>, dass der Effekt der väterlichen Elternzeit<br />
auf die K<strong>in</strong>derzahl auch von der Dauer der Inanspruchnahme abhängt.<br />
Duvander et al. (2010) nutzen zur Konstruktion der fünf Kategorien ke<strong>in</strong>e, kurze,<br />
mittlere, lange <strong>und</strong> sehr lange Elternzeit den prozentualen Anteil des Elterngeldes<br />
am Gesamte<strong>in</strong>kommen e<strong>in</strong>es Vaters <strong>in</strong> dem Jahr, <strong>in</strong> dem im Januar<br />
das K<strong>in</strong>d geboren wurde, da ke<strong>in</strong>e Daten zur genauen Dauer der Elternzeit<br />
vorliegen. Sie belegen, dass im Vergleich zur Referenzkategorie „ke<strong>in</strong>e Elternzeit<strong>in</strong>anspruchnahme“<br />
die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er zweiten oder dritten Geburt<br />
ger<strong>in</strong>ger ist, wenn der Vater sehr lang <strong>in</strong> Elternzeit geht <strong>und</strong> höher bei<br />
allen übrigen Kategorien. Duvander <strong>und</strong> Andersson (2006) bestätigen den positiven<br />
Effekt e<strong>in</strong>er mittleren väterlichen Elternzeit <strong>und</strong> f<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>en Effekt<br />
e<strong>in</strong>er langen väterlichen Elternzeit. In Norwegen wirkt sich Duvander et al.<br />
(2010) zufolge jegliche Elternzeit-Inanspruchnahme von Vätern unabhängig<br />
von der Dauer positiv auf e<strong>in</strong>e zweite Geburt aus, während bezüglich der dritten<br />
Geburt das gleiche Muster wie <strong>in</strong> Schweden gilt. Lappegård (2010) f<strong>in</strong>det<br />
ebenfalls für Norwegen, dass sowohl die Inanspruchnahme der Vatermonate<br />
(Elternzeit reserviert für Väter, „kurze“ Elternzeit) als auch die Inanspruchnahme<br />
von mehr Elternzeit als die Zahl der Vatermonate („lange“ Elternzeit)<br />
zu e<strong>in</strong>er höheren Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er zweiten Geburt führen, <strong>und</strong> sich<br />
e<strong>in</strong>e „lange“ Elternzeit von Vätern negativ auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er<br />
dritten Geburt auswirkt. Sie weist außerdem darauf h<strong>in</strong>, dass die Effekte der<br />
verschiedenen Varianten der Aufteilung der Elternzeit zwischen den Partnern<br />
((1) ke<strong>in</strong>er nimmt Elternzeit, (2) nur die Mutter, (3) Mutter nimmt Elternzeit<br />
<strong>und</strong> Vater die Vatermonate, (4) beide nehmen Elternzeit <strong>und</strong> der Vater die<br />
Vatermonate) vom Bildungsniveau der Mutter abhängen. Beispielsweise hat<br />
Variante (4) gegenüber (2) e<strong>in</strong>en positiven Effekt, wenn die Frau über sek<strong>und</strong>äre<br />
oder tertiäre Bildung verfügt, nicht aber, wenn sie lediglich e<strong>in</strong>en primären<br />
Bildungsabschluss aufweist. Bei hoher Bildung der Mutter versetzt die<br />
Partnerbeteiligung an der Familienarbeit (Modell (4)) die Mutter <strong>in</strong> die Lage,<br />
ihre E<strong>in</strong>kommenserzielungskapazität am Markt umzusetzen; das generierte<br />
zusätzliche E<strong>in</strong>kommen erhöht die Nachfrage nach K<strong>in</strong>dern (E<strong>in</strong>kommenseffekt).<br />
Bei niedrigem Bildungsstand senkt die partnerschaftliche Arbeitsteilung<br />
im Haushalt die Opportunitätskosten der Mutter <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang bezie-<br />
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