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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

kann aufgr<strong>und</strong> des Endes der Zeitreihe nicht festgestellt werden, ob dieser<br />

langfristig anhielt. Insgesamt ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er zweiten Geburt<br />

von Müttern mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d im gesamten Zeitraum gleich bei etwa 80 % geblieben,<br />

die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er dritten Geburt von Müttern mit zwei<br />

K<strong>in</strong>dern hat aber fast kont<strong>in</strong>uierlich von etwa 57 % auf 44 % abgenommen.<br />

Auch Toulemon et al. (2008) schließen nach e<strong>in</strong>er Evaluation empirischer Analysen<br />

(Piketty 2005, Laroque <strong>und</strong> Salanié 2008), dass die APE-Änderung im Jahr<br />

1994 lediglich e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen positiven Effekt hatte, bei dem es sich aufgr<strong>und</strong><br />

der Kürze des untersuchten Zeithorizontes auch um e<strong>in</strong>en Spac<strong>in</strong>g-Effekt statt<br />

um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Gesamtfertiliät handeln kann. Nachgewiesen ist jedoch,<br />

dass die Reform zur Verr<strong>in</strong>gerung der Berufstätigkeit von Müttern mit<br />

K<strong>in</strong>dern unter drei Jahren geführt hat, von 69 % im Jahr 1994 auf 53 <strong>in</strong> Jahr<br />

1998 (Moss 2010). 48<br />

In Schweden <strong>und</strong> <strong>in</strong> Österreich s<strong>in</strong>d Elternzeit <strong>und</strong> Elterngeld derart gestaltet,<br />

dass sich e<strong>in</strong>e „Geschw<strong>in</strong>digkeitsprämie“ ab dem zweiten K<strong>in</strong>d ergibt. In beiden<br />

Ländern wird als Gr<strong>und</strong>lage für die Berechnung des zweiten Elterngeldes<br />

das E<strong>in</strong>kommen vor der Geburt des ersten K<strong>in</strong>des genommen, wenn die zweite<br />

Schwangerschaft <strong>in</strong>nerhalb weniger Jahre nach der ersten Geburt e<strong>in</strong>setzt.<br />

49 In Schweden gibt es zudem e<strong>in</strong>e günstige Preisstruktur <strong>in</strong> öffentlichen<br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen, wenn e<strong>in</strong> weiteres K<strong>in</strong>d der gleichen Familie h<strong>in</strong>zukommt.<br />

Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeitsprämie hat <strong>in</strong> Schweden nachweislich<br />

langfristig zu e<strong>in</strong>em kürzeren Spac<strong>in</strong>g beim zweiten <strong>und</strong> dritten K<strong>in</strong>d<br />

geführt, <strong>in</strong>sbesondere nach der Ausdehnung des zulässigen Zeitraumes von 24<br />

auf 30 Monate (Andersson 1999; 2000, Hoem 1993, Andersson et al. 2006,<br />

siehe auch Diskussion <strong>in</strong> Neyer et al. 2006). In Österreich hatte e<strong>in</strong>e Mutter<br />

48<br />

Von den APE-Beziehern nach der Reform von 1994 waren 98 % weiblich. Bei der Inanspruchnahme<br />

waren Mütter <strong>in</strong> jüngerem Alter, mit ger<strong>in</strong>gerem Bildungsniveau <strong>und</strong><br />

schlechten Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen überrepräsentiert. Die Inanspruchnahme durch arbeitslose<br />

Mütter <strong>und</strong> Hausfrauen hat überdies zu Mitnahmeeffekten geführt (Marc 2004, Algava<br />

<strong>und</strong> Bressé 2005).<br />

49<br />

In Schweden wurde die Geschw<strong>in</strong>digkeitsprämie 1974 e<strong>in</strong>geführt, <strong>und</strong> zunächst musste<br />

die zweite Geburt <strong>in</strong>nerhalb von 12 bis 18 Monaten (regional unterschiedlich), seit 1980<br />

<strong>in</strong>nerhalb von 24 Monaten <strong>und</strong> seit 1986 <strong>in</strong>nerhalb von 30 Monaten erfolgen (Björkl<strong>und</strong><br />

2006).<br />

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