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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

Streben nach Unabhängigkeit, die den Verzicht auf e<strong>in</strong> zweites K<strong>in</strong>d nahelegen<br />

(Simm 1988). Das zweite K<strong>in</strong>d wird zudem als Spielkamerad für das erste K<strong>in</strong>d<br />

geboren (Fach<strong>in</strong>ger 1981 nach Hu<strong>in</strong><strong>in</strong>k 1989), <strong>und</strong> dieses <strong>Geburten</strong>motiv ist<br />

gemäß e<strong>in</strong>er Studie von Urdze <strong>und</strong> Rerrich (1981) besonders ausgeprägt für<br />

Mütter mit höherem Bildungsniveau (Bolte 1980 nach Hu<strong>in</strong><strong>in</strong>k 1989).<br />

Die Zeitspanne, die seit der letzten Geburt vergangen ist, hat ebenfalls e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss auf den Übergang zur nächsthöheren Geburt. Haan <strong>und</strong> Wrohlich<br />

(2009) belegen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit im laufenden Jahr,<br />

wenn im Vorjahr e<strong>in</strong>e Geburt erfolgte. Rønsen (2004) f<strong>in</strong>det allerd<strong>in</strong>gs für<br />

Norwegen <strong>und</strong> F<strong>in</strong>nland, dass weitere <strong>Geburten</strong> im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Aufholeffektes<br />

zügiger erfolgen, wenn die Erstgeburt verzögert wurde. In e<strong>in</strong>igen Ländern<br />

beziehungsweise Studien zeigt sich e<strong>in</strong>e glockenförmige Verteilung der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

e<strong>in</strong>er zweiten Geburt <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Alter des ersten K<strong>in</strong>des<br />

(Buber 2002 für Österreich, Cooke 2004 für <strong>Deutschland</strong>, Gerster <strong>und</strong><br />

Lappegård 2010 für Norwegen, Köppen 2003 für Westdeutschland <strong>und</strong> Frankreich).<br />

Die höchste Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für die Zweitgeburt sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> Österreich<br />

bei e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>jährigen K<strong>in</strong>d vorzuliegen. Mit zunehmenden <strong>Geburten</strong>abständen<br />

folgen Norwegen (erstes K<strong>in</strong>d unter zwei Jahre alt), <strong>Deutschland</strong> (erstes<br />

K<strong>in</strong>d 24-48 Monate alt) beziehungsweise Westdeutschland (erstes K<strong>in</strong>d 25-<br />

36 Monate alt) <strong>und</strong> schließlich Frankreich (erstes K<strong>in</strong>d 37-48 Monate alt)<br />

(Cooke 2004, Köppen 2003). Für den Übergang zum dritten K<strong>in</strong>d wurde <strong>in</strong> Österreich<br />

ebenfalls e<strong>in</strong> glockenförmiger Zusammenhang mit dem Alter des vorherigen<br />

K<strong>in</strong>des festgestellt (Hoem et al. 2001), mit der höchsten Übergangsrate<br />

zur Drittgeburt, wenn das zweite K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Jahr alt ist. Für Norwegen zeigt<br />

Kravdal (1992), dass die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für die Drittgeburt am höchsten<br />

bei e<strong>in</strong>em zweiten K<strong>in</strong>d unter zwei Jahren ist.<br />

Neben dem Alter der vorhandenen K<strong>in</strong>der sche<strong>in</strong>t auch deren Geschlecht e<strong>in</strong>e<br />

Rolle für die Entscheidung für weitere <strong>Geburten</strong> zu se<strong>in</strong>. Breton <strong>und</strong> Prioux<br />

(2005) zeigen, dass die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er dritten Geburt <strong>in</strong> Frankreich<br />

größer ist, wenn die beiden vorhandenen K<strong>in</strong>der das gleiche Geschlecht haben.<br />

Denselben Bef<strong>und</strong> liefern Pollard <strong>und</strong> Morgan (2002) für USamerikanische<br />

Eltern. Auch Hank <strong>und</strong> Kohler (2000) liefern für 17 europäische<br />

Länder den Bef<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er starken Präferenz für gemischtgeschlechtliche K<strong>in</strong>der.<br />

Andersson et al. (2004) zeigen für Dänemark, Norwegen, F<strong>in</strong>nland <strong>und</strong><br />

Schweden, dass weder vom männlichen noch vom weiblichen Geschlecht des<br />

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