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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Sozial-normative Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

Neuere Studien bestätigen, dass die ökonomische Unabhängigkeit von den<br />

Eltern <strong>und</strong> der Abschluss der Ausbildung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> als Gr<strong>und</strong>lage der<br />

Familiengründung angesehen werden. So zeigt Meuser (2007) anhand von<br />

Gruppendiskussionen <strong>in</strong> den 1990er Jahren, dass <strong>in</strong> der Lebensplanung junger<br />

Männer zunächst der Berufse<strong>in</strong>stieg erfolgt, <strong>und</strong> anschließend die Familiengründung<br />

(Meuser 2007: 139). Auch Schmitt (2005) gelangt auf Basis e<strong>in</strong>er<br />

Analyse des SOEP zu dem Ergebnis, dass Männer e<strong>in</strong>e Familiengründung erst<br />

dann <strong>in</strong> Erwägung ziehen, wenn sie die ökonomische Absicherung der Familie,<br />

zum Beispiel durch e<strong>in</strong>e Vollzeiterwerbstätigkeit, gewährleisten können. Für<br />

Frauen kann er diesen Zusammenhang nicht nachweisen (Schmitt 2005: 40).<br />

Weiterh<strong>in</strong> kann Kühn (2005) auf Basis der Längsschnittuntersuchung „Statuspassagen<br />

<strong>in</strong> die Erwerbstätigkeit“ zeigen, dass die berufliche Entwicklung<br />

des Mannes e<strong>in</strong> entscheidender Faktor dafür ist, dass Familienplanung<br />

<strong>und</strong> -gründung aufgeschoben werden. Die biografische Familienplanung <strong>und</strong><br />

der Übergang <strong>in</strong> die Elternschaft s<strong>in</strong>d für die Männer im Sample <strong>in</strong> der Regel<br />

erst möglich, wenn vergleichsweise sichere berufliche Perspektiven bestehen<br />

(Kühn 2005). E<strong>in</strong>e durch das IfD Allensbach durchgeführte repräsentative Befragung<br />

(BMFSFJ 2005a) ergibt, dass die berufliche Etablierung <strong>und</strong> materielle<br />

Stabilität sowohl von Männern als auch Frauen unter die wichtigsten Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>e Familiengründung gezählt werden: So sehen 69 % den Abschluss<br />

der Berufsausbildung beider Partner <strong>und</strong> 67 % e<strong>in</strong>e gesicherte berufliche<br />

Position m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>es Partners als unabd<strong>in</strong>gbare Voraussetzung für<br />

e<strong>in</strong>e Familiengründung an. 64 % setzen e<strong>in</strong>e gute f<strong>in</strong>anzielle Situation voraus<br />

<strong>und</strong> 59 % e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommensniveau, bei dem e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges E<strong>in</strong>kommen für die<br />

Familie ausreicht (BMFSFJ 2005a: 50).<br />

Regional vergleichende Forschungsarbeiten zeigen allerd<strong>in</strong>gs Unterschiede<br />

bezüglich der Strukturierung von Lebensläufen zwischen West- <strong>und</strong> Ostdeutschland<br />

auf: So weisen Bernardi et al. anhand qualitativer Befragungen<br />

nach, dass das sequenzielle Muster e<strong>in</strong>er vorangehenden beruflichen Etablierung<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er anschließenden Familiengründung e<strong>in</strong>e starke Gültigkeit für<br />

Westdeutschland beanspruchen kann, während für Ostdeutschland eher e<strong>in</strong>e<br />

Parallelität von Familiengründung <strong>und</strong> beruflicher Konsolidierung charakteristisch<br />

ist (Bernardi et al. 2008). Zudem verweist Mau (1998) auf die unterschiedliche<br />

Bedeutung ökonomischer Unsicherheit für das <strong>Geburten</strong>verhalten.<br />

In Ostdeutschland hat die Familie vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der <strong>in</strong>sgesamt größe-<br />

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