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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Politisch-rechtliche Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

nach der Geburt e<strong>in</strong>es zweiten (oder weiteren) K<strong>in</strong>des <strong>in</strong>nerhalb von zwei Jahren<br />

(1990-1996) beziehungsweise 18 Monaten (seit 1996) das Recht auf e<strong>in</strong>e<br />

weitere bezahlte Erziehungszeit, auch wenn sie <strong>in</strong> der Zeit vor dieser zweiten<br />

(oder weiteren) Geburt nicht berufstätig war. Nach der Studie von Lalive <strong>und</strong><br />

Zweimüller (2005) hatten Frauen, die das erste K<strong>in</strong>d nach der Reform im Jahr<br />

1990 bekamen statt kurz davor, e<strong>in</strong>en höheren Übergang zum zweiten K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

den drei Jahren <strong>und</strong> <strong>in</strong> den ersten zehn Jahren nach der ersten Geburt als die<br />

Frauen, die ihr K<strong>in</strong>d vor der Reform im Jahr 1990 bekamen. Daraus schließen<br />

die Autoren, dass diese Maßnahme sowohl e<strong>in</strong>en Effekt auf das Spac<strong>in</strong>g als<br />

auch auf die Gesamtfertilitätsrate hatte. Hoem et al. (2001) zeigen zudem,<br />

dass zum<strong>in</strong>dest auch das Spac<strong>in</strong>g zum dritten K<strong>in</strong>d verkürzt wurde. Die Reform<br />

von 1996 hatte nachweislich ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Zweitgeburtenrate (Lalive<br />

<strong>und</strong> Zweimüller 2005).<br />

Zusammenfassend legen die Studien nahe, dass der Ausbau der Elternzeit mit<br />

e<strong>in</strong>em hohen Elterngeld relativ zum E<strong>in</strong>kommen vor der Geburt <strong>in</strong> den skand<strong>in</strong>avischen<br />

Ländern e<strong>in</strong>en positiven Effekt auf die Fertilität hatte. Der Ausbau<br />

der Dauer beschränkt sich aber auf im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich mittlere Längen<br />

von bis zu e<strong>in</strong>em oder anderthalb Jahren. Werden auch Länder mit e<strong>in</strong>er<br />

noch längeren Elternzeit mit e<strong>in</strong>bezogen (Variation der Elternzeitdauer im<br />

Datensatz von null Tagen bis drei Jahren), zeigen zwei <strong>in</strong>ternationale Studien<br />

e<strong>in</strong>en negativen Effekt der Dauer auf die Gesamtfertilitätsrate. E<strong>in</strong>e mittlere<br />

Dauer sche<strong>in</strong>t demnach für die Fertilität günstig zu se<strong>in</strong>. Der Anreiz für e<strong>in</strong>e<br />

schnelle weitere Geburt durch die B<strong>in</strong>dung des weiteren Elterngeldes an das<br />

E<strong>in</strong>kommen vor der vorherigen Geburt hat für Österreich <strong>und</strong> Schweden e<strong>in</strong>e<br />

Verkürzung des <strong>Geburten</strong>abstands zwischen dem ersten <strong>und</strong> dem zweiten<br />

sowie dem zweiten <strong>und</strong> dem dritten K<strong>in</strong>d bewirkt <strong>und</strong> unter Umständen auch<br />

die Kohorten-Fertilitätsrate positiv bee<strong>in</strong>flusst.<br />

E<strong>in</strong> an Bedeutung gew<strong>in</strong>nendes Element der Elternzeit war <strong>in</strong> den letzten zwei<br />

Jahrzehnten die Ausweitung der Elternzeit für Väter. Hierzu liegen zahlreiche<br />

empirische Analysen vor.<br />

7.3.3 Elternzeit für Väter<br />

Traditionell wurden familienpolitische Maßnahmen auf Mütter ausgerichtet,<br />

<strong>und</strong> auch Analysen zu <strong>Geburten</strong>raten wurden mit Daten zu Frauen untersucht<br />

(BMFSFJ 2005b, Schmitt 2004). Erst gegen Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts began-<br />

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