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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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5.1.5.5 Lohne<strong>in</strong>kommen des weiblichen Partners<br />

Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

Wie Walker (1995) für Schweden zeigen kann, ist die Bedeutung des Anstiegs<br />

weiblicher E<strong>in</strong>kommen über die Zeit für die Fertilitätsentwicklung um e<strong>in</strong> Vielfaches<br />

höher als andere Faktoren, veränderte familien- <strong>und</strong> steuerpolitische<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>geschlossen. Im Detail ist der E<strong>in</strong>fluss komplex, da er<br />

sich für erwerbsorientierte Frauen – wie schon die E<strong>in</strong>flüsse von Bildung <strong>und</strong><br />

Beschäftigung – aus zwei konträr wirkenden E<strong>in</strong>flüssen zusammensetzt: E<strong>in</strong><br />

höheres E<strong>in</strong>kommen wirkt über den Substitutionseffekt negativ <strong>und</strong> über den<br />

E<strong>in</strong>kommenseffekt zugleich positiv auf die Fertilität. Zudem muss auch von<br />

Selektionseffekten ausgegangen werden, da das Lohne<strong>in</strong>kommen nicht nur<br />

Ursache, sondern auch Folge von (geplanter) Fertilität <strong>und</strong> daraus abgeleiteten<br />

Bildungs<strong>in</strong>vestitionen ist: Für familienorientierte nichterwerbstätige Frauen<br />

s<strong>in</strong>d Lohne<strong>in</strong>kommen gar nicht beobachtbar.<br />

Die Stärke des Substitutionseffektes hängt davon ab, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong> welcher Höhe<br />

Opportunitätskosten der K<strong>in</strong>derbetreuung aus der e<strong>in</strong>kommenserzielenden<br />

Tätigkeit entstehen. Dies ist zunächst von zwei Faktoren abhängig: Dem Anteil<br />

der K<strong>in</strong>derbetreuungszeit, der gemäß den vorherrschen Werten beziehungsweise<br />

Präferenzen als unabänderlicher elterlicher Eigenbetreuungsanteil angesehen<br />

wird, sowie dem Preis <strong>und</strong> der Verfügbarkeit von externer (außerfamiliärer)<br />

K<strong>in</strong>derbetreuung für den als pr<strong>in</strong>zipiell substituierbar angesehenen<br />

Zeitanteil. Somit haben e<strong>in</strong>erseits die E<strong>in</strong>stellungen zur Fremdbetreuung von<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> andererseits das <strong>in</strong>formelle <strong>und</strong> das <strong>in</strong>stitutionelle K<strong>in</strong>derbetreuungsangebot<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den Fertilitätseffekt e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kommenserhöhung.<br />

Ermisch (1989) hat das Quantity-Quality-Modell von Becker <strong>und</strong> Lewis<br />

(1973) um die Komponente der Verfügbarkeit externer K<strong>in</strong>derbetreuung erweitert<br />

<strong>und</strong> gelangt zu e<strong>in</strong>em U-förmigen Zusammenhang zwischen Fertilität<br />

<strong>und</strong> Lohne<strong>in</strong>kommen der Mutter: Bei ger<strong>in</strong>gen Löhnen reicht die Lohnerhöhung<br />

nicht aus, um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kommenseffekt <strong>in</strong> Gang zu setzen; externe Betreuung<br />

kann sich der Haushalt nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Ausmaß leisten, sodass die<br />

Lohnerhöhung nur die Opportunitätskosten erhöht, mit negativem Fertilitätseffekt.<br />

Bei hohen Löhnen <strong>und</strong> hoher Inanspruchnahme externer Betreuung<br />

überwiegt der E<strong>in</strong>kommenseffekt den Opportunitätskosten-Effekt, die Fertilität<br />

reagiert modellgemäß positiv. Der Break-Even-Po<strong>in</strong>t zum positiven Fertilitätseffekt<br />

wird dabei bei umso ger<strong>in</strong>gerem E<strong>in</strong>kommen erreicht, je niedriger<br />

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