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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

ren belegen zudem, dass die berufliche Stellung der Frau <strong>in</strong>sbesondere bei der<br />

Erstgeburt e<strong>in</strong>e große Rolle spielt <strong>und</strong> führen dies darauf zurück, dass die Erstgeburt<br />

als das e<strong>in</strong>schneidende machtverändernde Ereignis <strong>in</strong>nerhalb der Ehe<br />

gilt. Frauen mit niedrigem beruflichem Status bekommen nach diesen Bef<strong>und</strong>en<br />

mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong> erstes K<strong>in</strong>d. Zu demselben Ergebnis<br />

kommen Cigno <strong>und</strong> Ermisch (1989) für Großbritannien, führen dies jedoch auf<br />

steilere E<strong>in</strong>kommensprofile von Frauen <strong>in</strong> höherer beruflicher Stellung zurück,<br />

die den Aufschub von <strong>Geburten</strong> <strong>und</strong>, damit verb<strong>und</strong>en, e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Gesamtk<strong>in</strong>derzahl<br />

pro Frau <strong>in</strong> dieser Gruppe bewirken. Gegenüber den genannten<br />

Bef<strong>und</strong>en, die implizit an dem mit dem beruflichen Status korrelierenden<br />

Lohnverzicht (Opportunitätskosten) anknüpfen, gibt es auch H<strong>in</strong>weise auf<br />

positive Fertilitätse<strong>in</strong>flüsse der Beschäftigungsqualität im S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong>dividueller<br />

Gestaltungsspielräume bei der ausgeübten Tätigkeit. In e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternational<br />

vergleichend angelegten Untersuchung auf Basis des European Social Survey<br />

zeigen Begall <strong>und</strong> Mills (2011), dass Frauen, die angeben, e<strong>in</strong> höheres Maß an<br />

Kontrolle über ihre Arbeit zu haben, eher beabsichtigen, e<strong>in</strong> zweites K<strong>in</strong>d zu<br />

bekommen.<br />

5.1.5.4 Erwerbserfahrung des weiblichen Partners<br />

Neben dem aktuellen Erwerbsstatus spielt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Studien auch die Anzahl<br />

der Monate oder Jahre, die e<strong>in</strong>e Frau schon gearbeitet hat, e<strong>in</strong>e Rolle. Rønsen<br />

(2004) f<strong>in</strong>det für f<strong>in</strong>nische Frauen e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss von Erwerbserfahrung<br />

zum Zeitpunkt der Erstgeburt auf die Übergangsrate zur Zweitgeburt. Für<br />

Österreich belegen Hoem et al. (2001), dass sich e<strong>in</strong>e Nichterwerbstätigkeit<br />

vor der ersten <strong>und</strong> zwischen der ersten <strong>und</strong> zweiten Geburt positiv auf die<br />

Übergangsrate zur Drittgeburt auswirkt. Auch für Westdeutschland <strong>und</strong> Frankreich<br />

f<strong>in</strong>det Köppen (2003), dass fehlende Erwerbserfahrung („noch nie gearbeitet“)<br />

die Übergangsrate zur Zweitgeburt erhöht. Demgegenüber wirkt die<br />

Anzahl der Monate <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit <strong>in</strong> Dänemark <strong>und</strong> Spanien positiv auf<br />

den Übergang zum zweiten K<strong>in</strong>d (Brodmann et al. 2007). Insbesondere bei<br />

Frauen ohne jegliche Erwerbserfahrung sowie bei der Entscheidung für die<br />

Drittgeburt dom<strong>in</strong>ieren vermutlich Selektionseffekte, da hier die K<strong>in</strong>dorientierung<br />

vermutlich sehr stark ausgeprägt ist (Simm 1988).<br />

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