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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Sozial-normative Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

ihres Herkunftslandes beibehalten, obwohl die strukturellen Bed<strong>in</strong>gungen des<br />

Ankunftslandes eher jenen der nordeuropäischen Länder entsprechen.<br />

Normen <strong>und</strong> Wertvorstellungen h<strong>in</strong>sichtlich Ehe <strong>und</strong> Familie werden daneben<br />

auch über Kommunikationsmedien transportiert, die <strong>in</strong> westlichen Industriegesellschaften<br />

<strong>in</strong>zwischen als zentrale Träger kultureller Wertorientierung gesehen<br />

werden können. Dabei werden nicht nur herrschende Normenkomplexe<br />

widergespiegelt, vielmehr wird hier gesellschaftlicher <strong>und</strong> sozialer Wandel<br />

auch maßgeblich vorangetrieben. Insbesondere dem Fernsehen als vorherrschendem<br />

Medium dieser Zeit kommt somit auch für familienbezogene Orientierungen<br />

e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle zu. Bereits e<strong>in</strong>e im Jahr 1995 im Auftrag der<br />

Unabhängigen Landesanstalt für das R<strong>und</strong>funkwesen Schleswig Holste<strong>in</strong> erstellte<br />

Studie zum „Wertesystem der Familienserien im Fernsehen“ machte <strong>in</strong><br />

diesem Kontext auf die gesellschaftliche Wirksamkeit von Familienserien über<br />

ihre Unterhaltungsfunktion h<strong>in</strong>aus aufmerksam (Hannover <strong>und</strong> Birkenstock<br />

2005: 29).<br />

Neuere Untersuchungen zum Thema Familienbild <strong>in</strong> den Medien zeigen, dass<br />

im Unterhaltungsfernsehen die „Normalfamilie“ kaum noch ersche<strong>in</strong>t. Vielmehr<br />

seien „attraktive Alle<strong>in</strong>stehende“ <strong>und</strong> „Karriere-Kommissar<strong>in</strong>nen“ die<br />

neuen Liebl<strong>in</strong>gshelden der Drehbuchautor/<strong>in</strong>nen. Die These wird dabei unterstützt<br />

durch den Bef<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Studie des Adolf-Grimme-Instituts, nach welchem<br />

die <strong>Geburten</strong>rate im Filmleben bei gerade e<strong>in</strong>mal 0,48 K<strong>in</strong>dern je Frau<br />

<strong>und</strong> 0,6 K<strong>in</strong>dern je Mann lag. Gleichzeitig gab es im angegebenen Untersuchungszeitraum<br />

(2004) be<strong>in</strong>ahe doppelt so viele S<strong>in</strong>gles <strong>und</strong> dreimal so viele<br />

Alle<strong>in</strong>erziehende wie <strong>in</strong> der deutschen Realität. Das Bild der karriereorientierten<br />

Frau zeigt sich daneben auch <strong>in</strong> den hohen Beschäftigungsquoten der<br />

Frauen <strong>in</strong> Film <strong>und</strong> Fernsehen: Diese lag mit 76 % nicht nur weit über dem<br />

realen b<strong>und</strong>esdeutschen Niveau von 57 %, sondern sogar noch über der weltweit<br />

höchsten Beschäftigungsquote norwegischer Frauen (74 %). Damit wird<br />

die „re<strong>in</strong>e Hausfrau“ zunehmend zur aussterbenden Filmspezies, während e<strong>in</strong><br />

Leben ohne K<strong>in</strong>der bereits zur filmischen Normalität geworden ist (Bonste<strong>in</strong><br />

2006: 102f.).<br />

6.3.2 Wertschätzung von K<strong>in</strong>dern<br />

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich vor allem die Wertschätzung von<br />

K<strong>in</strong>dern verändert. So wird als e<strong>in</strong>e der entscheidenden Ursachen für den ers-<br />

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