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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

h<strong>in</strong>gewiesen hat (Dubl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Lotka 1946, Stigler 1950, Tarver 1956, Conrad<br />

<strong>und</strong> Meyer 1958) thematisieren schon früh diesen Zusammenhang. Der von<br />

Becker (1960) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Quantity-Quality-Ansatz modellierte endogene K<strong>in</strong>derpreis<br />

hat zum Ergebnis, dass bei e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kommenselastizität der Nachfrage<br />

<strong>in</strong> Bezug auf die ‚K<strong>in</strong>derqualität‘, die die E<strong>in</strong>kommenselastizität <strong>in</strong> Bezug auf<br />

die ‚K<strong>in</strong>derquantität‘ überkompensiert, die Fertilität per Saldo mit steigendem<br />

E<strong>in</strong>kommen s<strong>in</strong>kt (Willis 1973, Becker <strong>und</strong> Lewis 1973).<br />

Schließlich berücksichtigt die Modellgruppe der unitären Modelle, wie die<br />

Modelle der neuen Haushaltsökonomik auch genannt werden, ke<strong>in</strong>e Interessenskonflikte<br />

zwischen den Partnern. Für das <strong>Geburten</strong>verhalten wie auch für<br />

alle anderen Haushaltsentscheidungen wird vielmehr davon ausgegangen,<br />

dass die Partner identische Interessen verfolgen (daher die Bezeichnung „unitäre“<br />

Modelle). Verhandlungstheorien auf Haushaltsebene als Gegenentwurf<br />

zu den unitären Modellen berücksichtigen demgegenüber explizit mögliche<br />

Interessenskonflikte: In dieser Modellkategorie s<strong>in</strong>d Konsum- <strong>und</strong> Zeitverwendungsentscheidungen<br />

der Haushaltsmitglieder das Resultat <strong>in</strong>nerpartnerschaftlicher<br />

Verhandlungsprozesse (Manser <strong>und</strong> Brown 1980, McElroy <strong>und</strong><br />

Horney 1981, Chiappori 1988; 1992, Blood <strong>und</strong> Wolfe 1960, Kooreman <strong>und</strong><br />

Kapteyn 1990, Schultz 1990, McElroy 1990, Ott 1992, L<strong>und</strong>berg <strong>und</strong> Pollak<br />

1993, Greenwood et al. 2003, Klawon <strong>und</strong> Tiefenthaler 2001, Rasul 2008,<br />

Steurer 2008, Hener 2010). 17 Bezüglich des <strong>Geburten</strong>verhaltens ist e<strong>in</strong>e mögliche<br />

Implikation der Verhandlungsmodelle, dass bei asymmetrisch zwischen<br />

den Partnern verteilten Spezialisierungsrisiken auf K<strong>in</strong>derbetreuung e<strong>in</strong>e Unter<strong>in</strong>vestition<br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong>der resultiert, sprich: aus gesamtgesellschaftlicher Sicht zu<br />

wenig K<strong>in</strong>der geboren werden. Anders ausgedrückt: Wenn die Frauen wissen,<br />

dass sie durch e<strong>in</strong>e Arbeitsteilung, bei der sie sich auf die K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

konzentrieren, ihre Verhandlungsposition im Haushalt schwächen <strong>und</strong> wenn<br />

17 Dabei wird zwischen kooperativen Modellen, die von b<strong>in</strong>denden Vere<strong>in</strong>barungen der<br />

Partner ausgehen (‚Nash Barga<strong>in</strong><strong>in</strong>g‘ Modelle (Manser <strong>und</strong> Brown 1980, McElroy <strong>und</strong><br />

Horney 1981) sowie ‚Collective Models‘ (Chiappori 1988; 1992)) <strong>und</strong> nicht-kooperativen<br />

Modellen, <strong>in</strong> denen Vere<strong>in</strong>barungen gebrochen werden können (zum Beispiel L<strong>und</strong>berg<br />

<strong>und</strong> Pollak 1993; 2008), unterschieden; für e<strong>in</strong>en Überblick vgl. Alderman et al. (1995),<br />

Brown<strong>in</strong>g et al. (2004) sowie Chiappori <strong>und</strong> Donni (2009).<br />

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