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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

ner zweiten Geburt. In Norwegen hatten Frauen, die e<strong>in</strong>e Auszeit zwischen 18<br />

<strong>und</strong> 22 Wochen nehmen konnten, gegenüber Frauen, denen laut Gesetz nur<br />

e<strong>in</strong>e zwölfwöchige Auszeit zustand, e<strong>in</strong>e schwach signifikant höhere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

e<strong>in</strong> zweites K<strong>in</strong>d zu bekommen; für die anderen Paritäten ergab<br />

sich ke<strong>in</strong> signifikanter Effekt. Für Norwegen wurde auch die Veränderung <strong>in</strong><br />

der Höhe des Mutterschutzgeldes beziehungsweise des Elterngeldes untersucht,<br />

aber es wurde ke<strong>in</strong> signifikanter E<strong>in</strong>fluss gef<strong>und</strong>en.<br />

D’Addio <strong>und</strong> d’Ercole (2005a; 2005b) schätzen an Hand von Längsschnittdaten<br />

von 16 OECD-Ländern <strong>in</strong>klusive <strong>Deutschland</strong> von 1980 bis 1999 den Effekt der<br />

Dauer der Elternzeit auf die Fertilität. In zwei der drei Modellspezifikationen<br />

korreliert die Dauer der Elternzeit negativ mit der Gesamtfertilitätsrate. Angesichts<br />

der hohen Variation der Elternzeitdauer im Datensatz (null Tage bis drei<br />

Jahre) s<strong>in</strong>d nichtl<strong>in</strong>eare Effekte zu vermuten.<br />

In <strong>Deutschland</strong> stehen Bef<strong>und</strong>e zu den <strong>Geburten</strong>effekten des Elterngeldes<br />

angesichts des derzeit noch begrenzten Wirkungszeitraumes von fünf Jahren<br />

noch aus. 28 % aller Elterngeldbeziehenden mit e<strong>in</strong>em jüngsten K<strong>in</strong>d, das im<br />

Jahr 2007 geboren wurde, gaben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umfrage des IfD 2007 an, dass das<br />

Elterngeld die Entscheidung für e<strong>in</strong> (weiteres) K<strong>in</strong>d erleichtern könnte. Nach<br />

e<strong>in</strong>er Umfrage des RWI 2007 schreiben 19 % der Eltern mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d, das<br />

vor 2007 geboren ist, dem Elterngeld e<strong>in</strong>e große Bedeutung für die Entscheidung<br />

für weitere K<strong>in</strong>der zu, weitere 44 % glauben, dass das Elterngeld zum<strong>in</strong>dest<br />

etwas E<strong>in</strong>fluss hat (unter K<strong>in</strong>derlosen s<strong>in</strong>d die Anteile 18 % beziehungsweise<br />

48 %). Im Rahmen der Befragung Junge Familie (1) wurden dagegen nur<br />

<strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> junger Eltern ohne Bezugnahme auf das Elterngeld abgefragt<br />

(BMFSFJ 2008).<br />

Jüngst wurde dem Elterngeld hierzulande e<strong>in</strong> negativer Beschäftigungseffekt<br />

für das erste Lebensjahr des K<strong>in</strong>des besche<strong>in</strong>igt, aber im zweiten Lebensjahr<br />

des K<strong>in</strong>des haben Mütter e<strong>in</strong>e erhöhte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, <strong>in</strong> den Beruf zurückzukehren.<br />

Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für Mütter mit niedrigem E<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>und</strong> Mütter <strong>in</strong> Ostdeutschland (Geyer et al. 2012). Die Evaluation im Rahmen<br />

des Moduls „Zentrale Leistungen“, die nur das erste Jahr nach der Geburt untersucht,<br />

f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>en negativen Partizipationseffekt von vergleichbarer Höhe<br />

wie die Studie von Geyer et al. Dieser Effekt ist als wirtschaftlicher Schonraum<br />

nach der Geburt ja durchaus beabsichtigt.<br />

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