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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong>rate <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> im Fokus der Familienpolitik<br />

Auch die im Titel des Projekts festgeschriebene operative Umsetzung der Steigerung<br />

der <strong>Geburten</strong>rate über e<strong>in</strong>e Erfüllung von <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong>n basiert auf<br />

e<strong>in</strong>er zu begründenden Gr<strong>und</strong>annahme. Diese Zielkomponente impliziert, dass<br />

<strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> pr<strong>in</strong>zipiell „ausreichend“ vorhanden s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong><br />

sich die niedrige <strong>Geburten</strong>rate lediglich aus vorhandenen Barrieren für die<br />

Erfüllung der Wünsche ergibt. Könnte man diese beseitigen <strong>und</strong> mehr <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong><br />

realisieren, käme es entsprechend zu e<strong>in</strong>er deutlichen Steigerung der<br />

<strong>Geburten</strong>rate. Anlass für diese Vermutung gibt der „Fertility Gap“, d.h. die<br />

Diskrepanz zwischen gewünschten <strong>und</strong> realisierten <strong>Geburten</strong>. Hierbei ist jedoch<br />

e<strong>in</strong>schränkend anzumerken, dass aufgr<strong>und</strong> von Ambivalenzen, Unsicherheiten<br />

<strong>und</strong> temporären Schwankungen bezüglich des K<strong>in</strong>derwunsches Vorsicht<br />

geboten ist, wenn von <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong>n auf zukünftige <strong>Geburten</strong> geschlossen<br />

wird (vgl. Kapitel 4.2). Längsschnittanalysen von Eckhard <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong> (2012) auf<br />

Basis des Familiensurvey unterstützen jedoch die Annahme, dass Barrieren bei<br />

der Realisierung von <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong>n e<strong>in</strong>en besonders großen E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

<strong>Geburten</strong>rate haben. So lassen sich zum Beispiel die negativen Effekte unsicherer<br />

Beschäftigung sowie e<strong>in</strong>es höheren Bildungsniveaus auf die <strong>Geburten</strong>rate<br />

weniger <strong>in</strong> Richtung fehlender Elternschaftswünsche als vielmehr dah<strong>in</strong>gehend<br />

<strong>in</strong>terpretieren, dass gewünschte <strong>Geburten</strong> aufgeschoben oder gar<br />

nicht realisiert werden.<br />

Setzt man das Ziel der Steigerung der <strong>Geburten</strong>rate <strong>in</strong> den weiteren Kontext<br />

der gesellschaftlichen Entwicklung, so ist es als Etappenziel zu sehen. E<strong>in</strong>e höhere<br />

<strong>Geburten</strong>rate ist ke<strong>in</strong> Selbstzweck, sondern stellt e<strong>in</strong>e Nebenbed<strong>in</strong>gung<br />

für die Erfüllung gesellschaftspolitischer Ziele (wie z.B. wirtschaftlichen Wohlstand)<br />

dar (Kaufmann 2005: 162f.). Dies wird deutlich, wenn man die ökonomischen,<br />

sozialen <strong>und</strong> politischen Herausforderungen betrachtet, die sich aus<br />

der anhaltend niedrigen <strong>Geburten</strong>rate ergeben (siehe Kapitel 3.3). Mit Blick<br />

auf die Erfüllung der übergeordneten gesellschaftlichen Ziele ist e<strong>in</strong>e hohe<br />

<strong>Geburten</strong>rate jedoch nur e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> im Gesamtkomplex der<br />

„Nachwuchssicherung“ bzw. „Sicherung von Humanvermögen“ (ebd.: 163ff.).<br />

Diese hängt nicht nur von der Zahl der <strong>Geburten</strong>, sondern auch von der Sozialisation<br />

<strong>und</strong> Bildung der K<strong>in</strong>der ab. Die Nachwuchssicherung ist damit das Resultat<br />

e<strong>in</strong>er parallelen Verfolgung des Ziels der „Steigerung der <strong>Geburten</strong>rate“<br />

<strong>und</strong> anderer Ziele des familienpolitischen Zielsystems wie „Wirtschaftliche<br />

Stabilität <strong>und</strong> soziale Teilhabe“ sowie „Frühe Förderung von K<strong>in</strong>dern“. Ebenso<br />

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