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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

5 Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

5.1 E<strong>in</strong>flussfaktoren auf der Mikroebene<br />

5.1.1 Theoriebasierte Wirkungskanäle <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flusskategorien<br />

Die ökonomische Theorie der Fertilität begreift K<strong>in</strong>der als e<strong>in</strong> – im technischen<br />

S<strong>in</strong>ne – ‚normales‘ Gut (Becker 1960, Ben-Porath 1973, Becker <strong>und</strong> Lewis<br />

1973, Willis 1973): Die Nachfrage nach ihnen steigt mit dem E<strong>in</strong>kommen <strong>und</strong><br />

s<strong>in</strong>kt mit dem Preis, den man im Verhältnis zu anderen nutzenstiftenden Gütern<br />

für sie aufwenden muss. In Modellen der Neuen Haushaltsökonomik, für<br />

die Becker mit der Haushaltsproduktionstheorie (1965) den Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> legte,<br />

s<strong>in</strong>d die zentralen die Fertilität erklärenden Variablen auf der Seite der Restriktionen<br />

daher das verfügbare Haushaltse<strong>in</strong>kommen <strong>und</strong> die direkten K<strong>in</strong>derkosten.<br />

Gegeben die Restriktionen realisiert der Haushalt annahmegemäß<br />

diejenige K<strong>in</strong>derzahl, die se<strong>in</strong>en Präferenzen am nächsten kommt, sprich: se<strong>in</strong>en<br />

Nutzen maximiert.<br />

Diese Modellkategorie hat <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten drei wesentliche Modifikationen<br />

erfahren: Zum e<strong>in</strong>en wird dem Umstand Rechnung getragen, dass im<br />

Zuge der Bildungsexpansion die Zeitkosten von Frauen während der K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

deutlich gestiegen s<strong>in</strong>d, sodass die K<strong>in</strong>derkosten <strong>in</strong> explizite <strong>und</strong> implizite<br />

Kosten aufzuspalten s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> das Erwerbse<strong>in</strong>kommen der Frauen fortan<br />

– wegen e<strong>in</strong>es geburtenfördernden E<strong>in</strong>kommens- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es geburtenhemmenden<br />

Substitutions- (Opportunitätskosten-)Effektes – als ambivalent bezüglich<br />

se<strong>in</strong>er Wirkung auf die Fertilität anzusehen ist (M<strong>in</strong>cer 1963). Der Aspekt<br />

der Opportunitätskosten der Betreuungszeit gew<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> der Lebensverlaufsperspektive<br />

zusätzliche Bedeutung, da die Kosten über die kurzfristigen E<strong>in</strong>kommensverluste<br />

h<strong>in</strong>ausgehen. Diese langfristigen Wirkungen wurden im<br />

Rahmen der Gesamtevaluation im Modul „Zentrale Leistungen im Lebensverlauf“<br />

noch e<strong>in</strong>mal aufgezeigt (siehe auch Boll 2009; 2011b).<br />

Zum zweiten gewann der Aspekt der ‚K<strong>in</strong>derqualität‘ zunehmend an Bedeutung,<br />

da man den positiven Zusammenhang zwischen elterlichem E<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>und</strong> elterlichen Ansprüchen an Ausbildung, Kleidung, etc. ihrer Sprössl<strong>in</strong>ge<br />

erkannte: Die Nachfrage nach K<strong>in</strong>dern hat neben der quantitativen auch e<strong>in</strong>e<br />

qualitative Dimension, <strong>und</strong> zahlreiche Studien, auf die Becker (1960) selbst<br />

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