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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

hungsweise erwerbstätigen Frauen (Drittgeburt). In Norwegen dagegen hat<br />

e<strong>in</strong>e Erwerbstätigkeit nach der zweiten Geburt ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den Übergang<br />

zur dritten Geburt (Kravdal 1992). Auch für Österreich (Lalive <strong>und</strong> Zweimüller<br />

2005) <strong>und</strong> Tschechien (Klasen <strong>und</strong> Launov 2006) werden ke<strong>in</strong>e signifikanten<br />

Effekte des Beschäftigtenstatus auf die Zweitgeburt gef<strong>und</strong>en.<br />

Die hohe Bedeutung des Vere<strong>in</strong>barkeitskontextes für den Effekt der Frauen-<br />

beziehungsweise Müttererwerbstätigkeit auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von (weiteren)<br />

<strong>Geburten</strong> wird auch im Länderquerschnitt belegt: In Ländern mit hohen<br />

Frauenerwerbsquoten ist tendenziell auch die <strong>Geburten</strong>rate höher; der e<strong>in</strong>st<br />

negative Zusammenhang zwischen beiden Größen hat sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e positive<br />

Korrelation verkehrt (siehe hierzu weiter unten Kapitel 7.3.1).<br />

Umgekehrt <strong>in</strong>diziert e<strong>in</strong> aktueller Arbeitslosenstatus fehlendes laufendes Erwerbse<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>und</strong> künftige E<strong>in</strong>kommensunsicherheit. Betrifft diese den<br />

weiblichen Partner, legt die ökonomische Theorie wiederum zwei Effekte nahe:<br />

Aus dem E<strong>in</strong>kommenseffekt heraus wird die <strong>Geburten</strong>bereitschaft gedämpft,<br />

aus dem Substitutionseffekt heraus wird sie zugleich stimuliert. Denn<br />

da die Erwerbsalternative aktuell offenbar nicht zur Verfügung steht, s<strong>in</strong>d die<br />

Opportunitätskosten der K<strong>in</strong>derbetreuung ger<strong>in</strong>g. Wiederum kommt es für<br />

den per Saldo-Effekt darauf an, welche Rolle die Partner<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Partnerschaft<br />

für den E<strong>in</strong>kommenserwerb <strong>in</strong>nehat. Hier zeigen sich länderspezifische Effekte.<br />

Bhaumik <strong>und</strong> Nugent (2005) zeigen, dass die subjektiv erlebte Beschäftigungsunsicherheit<br />

des weiblichen Partners <strong>in</strong> West- wie Ostdeutschland e<strong>in</strong>en Uförmigen<br />

Verlauf hat: Mit steigendem Arbeitslosigkeitsrisiko s<strong>in</strong>kt die <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

zunächst, um ab e<strong>in</strong>em gewissen Schwellenwert wieder<br />

anzusteigen. Unterhalb des Schwellenwerts dom<strong>in</strong>iert also der negative E<strong>in</strong>kommenseffekt,<br />

oberhalb der Schwelle der positive Opportunitätskosteneffekt.<br />

Beide Effekte s<strong>in</strong>d jedoch für Ostdeutschland nach dieser Studie deutlich<br />

schwächer ausgeprägt als für Westdeutschland.<br />

Andersson (2000) f<strong>in</strong>det für Schweden ke<strong>in</strong>en Effekt der Arbeitslosigkeit von<br />

Frauen auf die <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit. Für F<strong>in</strong>nland f<strong>in</strong>det dagegen Vikat<br />

(2004), dass die Erstgeburtenrate am höchsten bei arbeitslosen Frauen, gefolgt<br />

von erwerbstätigen Frauen, ist. Hausfrauen oder Frauen <strong>in</strong> Ausbildung<br />

haben e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Übergangsrate <strong>in</strong> Mutterschaft als die erstgenannten<br />

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