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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

Frauen zwischen 30 <strong>und</strong> 39 Jahren zwei soziale Milieus mit e<strong>in</strong>er hohen (gewollten)<br />

K<strong>in</strong>derlosigkeit: Erstens das „Milieu der konkurrierenden Optionen“,<br />

dem Frauen mit niedrigem bis mittlerem E<strong>in</strong>kommen angehören. Für sie wäre<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidung für K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e Entscheidung gegen Lebensqualität. Zweitens<br />

das „Karrieremilieu“, <strong>in</strong> dem sich vollerwerbstätige, unverheiratete,<br />

hochqualifizierte Frauen f<strong>in</strong>den. Für sie würde e<strong>in</strong>e Elternschaft die Vollerwerbstätigkeit<br />

<strong>und</strong> die Karriere gefährden. Auf Datenbasis der Population Policy<br />

Acceptance Study (2003) bestätigt Dorbritz (2005: 389) das Fortbestehen<br />

dieser beiden Milieus der K<strong>in</strong>derlosigkeit. Insgesamt sieht der Autor auf Basis<br />

der PPAS-Ergebnisse <strong>und</strong> weiterer Forschungsergebnisse „Indizien für die Existenz<br />

e<strong>in</strong>er Kultur der k<strong>in</strong>derlosen Gesellschaft, die sicher noch nicht Leitkultur<br />

ist, aber es durchaus werden könnte“ (ebd.: 399).<br />

6.1.3 Zeitfenster für Elternschaft<br />

Normen, die das mögliche Zeitfenster für Elternschaft abstecken, haben e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Fertilität, da hiervon e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss auf den Zeitpunkt<br />

der Familiengründung ausgeht <strong>und</strong> andererseits hierdurch ungeplante K<strong>in</strong>derlosigkeit<br />

zum Teil erklärt werden kann. Dabei s<strong>in</strong>d nicht nur gesellschaftliche<br />

Vorstellungen über das ideale Alter für e<strong>in</strong>e Mutter- oder Vaterschaft relevant,<br />

sondern auch Vorstellungen darüber, welche Vor- beziehungsweise Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für die Gründung e<strong>in</strong>er Familie erfüllt se<strong>in</strong> sollten.<br />

Bereits Birg et al. (1991) stellten anhand ihres biografischen Surveys (1986/7),<br />

der die Entwicklung der „biographischen Theorie der demografischen Reproduktion“<br />

begleitete, fest, dass sich unter den Befragten dom<strong>in</strong>ante Muster<br />

bezüglich der idealen Reihenfolge von Elementen im Lebenslauf zeigten. Diesbezüglich<br />

sah die große Mehrheit der Befragten <strong>in</strong> der idealen Zukunftsplanung<br />

junger Frauen die Berufsausbildung als ersten Schritt, gefolgt von der<br />

Berufstätigkeit. Eheschließung <strong>und</strong> Geburt von K<strong>in</strong>dern wurden zeitlich h<strong>in</strong>ter<br />

diesen Elementen e<strong>in</strong>geordnet. Das dom<strong>in</strong>ante Muster bestand <strong>in</strong> der Sequenz<br />

„Berufsausbildung – Berufstätigkeit – Heirat – K<strong>in</strong>d“, welche 55 % der Befragten<br />

bevorzugten. Zudem sahen über 70 % der Befragten die Geburt von K<strong>in</strong>dern,<br />

die Heirat oder beides für den Lebenslauf e<strong>in</strong>er Frau unter diesen möglichen<br />

Biografieelementen als am ehesten verschieb- oder verzichtbar an (Birg<br />

et al. 1991: 21f.).<br />

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