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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

te er ke<strong>in</strong>en vergleichbaren E<strong>in</strong>fluss f<strong>in</strong>den. Möglicherweise spielen <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang jedoch wieder die – an anderer Stelle bereits diskutierten –<br />

Drittvariableneffekte der Präferenzen <strong>und</strong>, damit verb<strong>und</strong>en, <strong>in</strong>stitutioneller<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Region e<strong>in</strong>e Rolle, die zugleich das Erwerbs- wie<br />

das <strong>Geburten</strong>verhalten befördern. Für diese These spricht, dass die regionale<br />

Arbeitslosenquote (siehe oben) sowie weiterh<strong>in</strong> auch der Anteil der Beschäftigten<br />

im Öffentlichen Dienst, e<strong>in</strong> weiterer Indikator für die Sicherheit von Arbeitsplätzen,<br />

<strong>in</strong> derselben Studie ohne Effekt auf die Erst- <strong>und</strong> Zweitgeburt ist.<br />

Auch die Bef<strong>und</strong>e zur regionalen Teilzeitquote s<strong>in</strong>d gemischt. Während del<br />

Boca (2002) für Italien e<strong>in</strong>en positiven Effekt dieser Größe auf das <strong>Geburten</strong>verhalten<br />

f<strong>in</strong>det, konstatiert Cooke (2003), dass sich Italiener<strong>in</strong>nen (<strong>und</strong> Spanier<strong>in</strong>nen)<br />

eher Vollzeitstellen wünschen, <strong>und</strong> Gutiérrez-Domènech (2008)<br />

zeigt, dass Teilzeit erwerbstätige Spanier<strong>in</strong>nen nicht mehr K<strong>in</strong>der haben als<br />

Vollzeitbeschäftigte.<br />

Weitere deskriptiv-vergleichende <strong>in</strong>ternationale Studien zeigen, dass Indikatoren,<br />

die die Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsmarkt reflektieren, mit der<br />

Gesamtfertilitätsrate im betreffenden Land positiv korrelieren. Hierzu zählen<br />

Indikatoren wie der Anteil Frauen mit tertiärer Bildung oder der Frauenanteil<br />

unter MINT-Studienabsolventen. Negativ korrelieren mit der Gesamtfertilitätsrate<br />

dagegen Faktoren wie der Gender Pay Gap oder die die Differenz der Arbeitslosenquoten<br />

zwischen Frauen <strong>und</strong> Männern (Chesnais 1996, McDonald<br />

1997, Castles 2003, Kröhnert et al. 2004, Kröhnert <strong>und</strong> Kl<strong>in</strong>gholz 2008, Borck<br />

2011, Mischke 2011). Kausale Effekte auf das <strong>Geburten</strong>verhalten lassen sich<br />

aus diesen Aggregatdaten jedoch schwerlich identifizieren (Ellwood <strong>und</strong> Bane<br />

1985, Andersson 2000), weshalb auf e<strong>in</strong>e detailliertere Darstellung dieser Bef<strong>und</strong>e<br />

hier verzichtet wird.<br />

Insgesamt ist der Erklärungsgehalt der makroökonomischen Variablen auf das<br />

<strong>Geburten</strong>verhalten daher begrenzt. In den Studien, die den E<strong>in</strong>fluss dieser<br />

Faktoren auf die <strong>in</strong>dividuelle <strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit testen, geht ihr E<strong>in</strong>fluss<br />

oftmals verloren, sobald für weitere Regionalfaktoren wie politischrechtliche<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>stitutionelle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen kontrolliert wird. Dies liegt<br />

daran, dass die regionalökonomischen Faktoren oft geme<strong>in</strong>sam mit den anderen<br />

regionsspezifischen Merkmalen variieren: Die regionale Erwerbstätigkeit<br />

von Müttern steht <strong>in</strong> engem Zusammenhang mit der K<strong>in</strong>derbetreuungs-<br />

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