Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />
Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />
Feld der ökonomischen Expertise verlassen würde (Becker <strong>und</strong> Stigler 1977).<br />
Dennoch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>terpersonell unterschiedliche (zeit-, e<strong>in</strong>kommens- <strong>und</strong> preisstabile)<br />
<strong>in</strong>dividuelle Präferenzen plausibel, sodass die Veränderung von E<strong>in</strong>kommen<br />
<strong>und</strong> Preisen <strong>in</strong>terpersonell variierende Fertilitätseffekte zeitigt. So<br />
können Personen mit unterschiedlichem Elternhaush<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> unterschiedlichen<br />
Nutzen aus der Zahl ihrer K<strong>in</strong>der ziehen. Darüber h<strong>in</strong>aus hängen die empirisch<br />
gemessenen Fertilitätseffekte auch von der Spezifikation des K<strong>in</strong>dernutzens<br />
ab (Hotz 2007). Wird angenommen, dass Eltern nicht aus der Zahl<br />
ihrer K<strong>in</strong>der, sondern aus der mit ihnen verbrachten Zeit Nutzen ziehen, werden<br />
<strong>Geburten</strong> unter sonst gleichen Annahmen früher realisiert (Newman<br />
1988).<br />
Die demografischen Faktoren umfassen demografische Merkmale von Eltern<br />
<strong>und</strong>, sofern vorhanden, K<strong>in</strong>dern im Haushalt. Mit zunehmendem Alter der<br />
Mutter s<strong>in</strong>kt die geme<strong>in</strong>same Zeit mit K<strong>in</strong>dern, sodass der durch K<strong>in</strong>der empfangene<br />
Nutzen, je nach Spezifikation der Präferenzstruktur, mit dem Alter<br />
abnehmen kann. Andererseits lassen sich mit dem Aufschub von Erst- oder<br />
Folgegeburten möglicherweise die Opportunitätskosten von K<strong>in</strong>dern reduzieren.<br />
S<strong>in</strong>d schon K<strong>in</strong>der im Haushalt vorhanden, kann e<strong>in</strong> gewisser <strong>Geburten</strong>abstand<br />
zur vorigen Geburt dann attraktiv ersche<strong>in</strong>en, wenn sich Eltern e<strong>in</strong>e höhere<br />
K<strong>in</strong>derzahl erst <strong>in</strong> späteren Jahren mit höheren E<strong>in</strong>kommen leisten können.<br />
Diese Beispiele zeigen, dass auch die demografischen Variablen <strong>in</strong> ihrer<br />
Wirkungsweise an die drei Wirkungskanäle E<strong>in</strong>kommen, Preise <strong>und</strong> Präferenzen<br />
angeb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d.<br />
Die Humankapital-Faktoren umfassen das Bildungsniveau sowie die Erwerbserfahrung<br />
(Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g-on-the-Job); beide bee<strong>in</strong>flussen <strong>in</strong> hohem Maße die<br />
E<strong>in</strong>kommenserzielungskapazität am Markt <strong>und</strong> damit nicht nur die K<strong>in</strong>dernachfrage<br />
über den E<strong>in</strong>kommenseffekt, sondern zusätzlich auch über den Substitutionseffekt<br />
im Wege der e<strong>in</strong>kommensabhängigen Zeitkosten der elterlichen<br />
K<strong>in</strong>derbetreuung. Im Unterschied zu Rønsen (2004) werden den Humankapitalvariablen<br />
<strong>in</strong> diesem Bericht auch die E<strong>in</strong>kommense<strong>in</strong>flüsse zugerechnet,<br />
da diese die marktmäßige Verwertbarkeit des Humankapitals unmittelbar reflektieren.<br />
Gemäß der mikroökonomischen Theorie haben Personen mit hohem Bildungsstand<br />
oder/<strong>und</strong> hoher Erwerbs<strong>in</strong>tegration wegen hoher Zeitkosten der K<strong>in</strong>-<br />
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