05.10.2013 Aufrufe

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

geld nicht <strong>in</strong> Anspruch genommen hatten. Für den Übergang zum zweiten K<strong>in</strong>d<br />

ergab sich ke<strong>in</strong> statistisch signifikanter Effekt. Als Gründe für die paritätsspezifischen<br />

Unterschiede können die starke Zwei-K<strong>in</strong>d-Norm <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland, Differenzen<br />

bezüglich der Familienorientiertheit nach der Anzahl der K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> die<br />

Generierung von <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong>n durch das Zuhause bleiben nach der zweiten<br />

Geburt dienen. Lappegård (2008) f<strong>in</strong>det für Norwegen e<strong>in</strong>en positiven<br />

kurzfristigen Effekt auf die Zweitgeburtenrate <strong>in</strong> den ersten zwei Jahren nach<br />

der E<strong>in</strong>führung der Betreuungszeit, der sich für das dritte <strong>und</strong> vierte Jahr nach<br />

der E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en negativen Effekt umkehrt, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en positiven Effekt<br />

für die Drittgeburtenrate (unabhängig von der Inanspruchnahme). Die Ergebnisse<br />

s<strong>in</strong>d ähnlich für Frauen mit unterschiedlichen Bildungsniveaus. Aassve<br />

<strong>und</strong> Låppegard (2009) f<strong>in</strong>den ebenfalls für Norwegen bei ‚Betreuungszeitler<strong>in</strong>nen‘<br />

e<strong>in</strong> signifikant ger<strong>in</strong>geres Spac<strong>in</strong>g zum zweiten <strong>und</strong> dritten K<strong>in</strong>d, aber der<br />

Effekt ist beim dritten K<strong>in</strong>d deutlich schwächer. Die Autoren zeigen aber, dass<br />

vor allem Frauen mit ger<strong>in</strong>gem Bildungsniveau <strong>und</strong> niedrigem E<strong>in</strong>kommen das<br />

Betreuungsgeld <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> stellt sich die<br />

Frage, warum dann nach der E<strong>in</strong>führung der Maßnahme auch bei besser gebildeten<br />

Frauen die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit weiterer <strong>Geburten</strong> steigt. Dies kann<br />

der Nutzer<strong>in</strong>nenstruktur wegen nicht alle<strong>in</strong> auf das Betreuungsgeld zurückzuführen<br />

se<strong>in</strong>. Sofern das Betreuungsgeld von Müttern mit hohem Bildungsstand<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommen wird, hat dies gegenüber der gleich gebildeten Vergleichsgruppe<br />

ohne Inanspruchnahme des Betreuungsgeldes e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren<br />

E<strong>in</strong>fluss auf das Spac<strong>in</strong>g als bei Müttern mit e<strong>in</strong>em niedrigen Bildungsniveau. 52<br />

Dies bestätigt die Ergebnisse für die Wirkung mütterlichen Erwerbse<strong>in</strong>kommens<br />

<strong>in</strong> Lebenszyklusmodellen der Fertilität, wie sie im vorigen Kapitel beschrieben<br />

wurden: Bei im Zeitablauf steigenden Frauene<strong>in</strong>kommen achten<br />

erwerbsorientierte Frauen darauf, nach e<strong>in</strong>er Geburt den Humankapitalverlust<br />

zügig wieder aufzuholen, um den Karriereanschluss nicht zu verpassen. Bei<br />

nicht erwerbsorientierten Müttern spielt dieser Aspekt dagegen ke<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Für Norwegen zeigen Hardoy <strong>und</strong> Schøne (2005), dass die E<strong>in</strong>führung des K<strong>in</strong>derbetreuungsgeldes<br />

zu e<strong>in</strong>er Absenkung der <strong>Geburten</strong>rate um durchschnitt-<br />

52 Bezüglich verschiedener E<strong>in</strong>kommensgruppen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e starken Unterschiede festzu-<br />

stellen.<br />

170

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!