Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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Zusammenfassung<br />
können. Elterngeldmonate für Väter wirken sich positiv aus, <strong>in</strong>dem sie die<br />
<strong>Geburten</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für weitere K<strong>in</strong>der erhöhen.<br />
b) Von der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Betreuungsgeldes s<strong>in</strong>d, wenn überhaupt, positive<br />
Fertilitätseffekte bei nichterwerbstätigen Müttern mit niedriger Bildung<br />
zu erwarten.<br />
c) Der Ausbau des Platzangebots <strong>in</strong> Krippen, Kitas <strong>und</strong> Horten, wie z.B. im<br />
Rahmen des Ausbaus der K<strong>in</strong>dertagesbetreuung für unter Dreijährige,<br />
wirkt sich positiv <strong>in</strong>sbesondere auf die Entscheidung zum ersten K<strong>in</strong>d aus.<br />
Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass die Betreuungsquoten bzw. das<br />
Platzangebot e<strong>in</strong>en gewissen Schwellenwert überschreiten, um (potenziellen)<br />
Eltern e<strong>in</strong> verlässliches, verfügbares Angebot zu signalisieren. Weiterh<strong>in</strong><br />
spielen Qualitätsaspekte wie Öffnungszeiten <strong>und</strong> Kita-Gebühren e<strong>in</strong>e<br />
zentrale Rolle. Drittens bee<strong>in</strong>flusst der Ausbau des Platzangebotes nur<br />
dann die Fertilität positiv, wenn die Betreuung von (Kle<strong>in</strong>-)K<strong>in</strong>dern außerhalb<br />
der Familie gesellschaftlich akzeptiert ist.<br />
d) K<strong>in</strong>dbezogene monetäre Transferzahlungen <strong>und</strong> Steuererleichterungen,<br />
wie z.B. K<strong>in</strong>dergeld <strong>und</strong> K<strong>in</strong>derfreibeträge, können durchaus positive Fertilitätseffekte<br />
zeitigen. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere für Frauen höherer E<strong>in</strong>kommens-<br />
<strong>und</strong> Bildungsgruppen von e<strong>in</strong>em umfassenden Ausbau der K<strong>in</strong>derbetreuungsangebote<br />
vergleichsweise stärkere <strong>Geburten</strong>effekte zu erwarten.<br />
e) Das Ehegattensplitt<strong>in</strong>g fördert e<strong>in</strong>e traditionelle Arbeitsteilung zwischen<br />
den Partnern. Daraus können sich für erwerbsorientierte Frauen negative<br />
<strong>Geburten</strong>anreize ergeben. Die Wirkungsanalyse der <strong>Geburten</strong>effekte des<br />
Ehegattensplitt<strong>in</strong>gs mit Mikrodaten steht jedoch noch aus <strong>und</strong> ist e<strong>in</strong>e der<br />
Aufgaben des vorliegenden Projektes.<br />
Insgesamt gestaltet sich die Evaluation e<strong>in</strong>zelner familienpolitischer Leistungen<br />
<strong>und</strong> Maßnahmen aus mehreren Gründen schwierig. Dies hängt unter anderem<br />
mit methodischen Problemen der Messung isolierter Effekte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Wirkungsgefüge arbeitsmarkt-, sozial-, steuer-, bildungs- <strong>und</strong> familienpolitischer<br />
Regelungen zusammen, aber auch mit der Bedeutsamkeit von Werten,<br />
Normen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen, die zum<strong>in</strong>dest kurzfristig von Seiten der Politik<br />
nicht bee<strong>in</strong>flussbar s<strong>in</strong>d. Hier s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere geschlechtsspezifische Rol-<br />
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