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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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<strong>Geburten</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />

Bestandsaufnahme, E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> Datenquellen<br />

Allerd<strong>in</strong>gs liefern die bivariaten Querschnittsanalysen von Bujard e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten<br />

Teilaspekt: Ob die <strong>Geburten</strong>rate steigt, hängt vom Ausmaß des Ausgabenanstiegs<br />

ab; mit niedrigen Ausgabenanstiegen gehen sogar s<strong>in</strong>kende<br />

<strong>Geburten</strong>ziffern e<strong>in</strong>her. Dieses Ergebnis liefert den H<strong>in</strong>weis, dass die Überschreitung<br />

von Schwellenwerten <strong>in</strong> der staatlichen Leistungsausweitung tatsächlich<br />

von Bedeutung se<strong>in</strong> könnte, wie weiter oben erwähnte Studien nahelegten<br />

(vgl. u. a. Hank et al. 2004).<br />

Andersson et al. (2004) f<strong>in</strong>den für schwedische Kommunen (1997-1998), dass<br />

die Kita-Kosten ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es zweiten K<strong>in</strong>des<br />

haben, die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es dritten K<strong>in</strong>des aber <strong>in</strong> den Kommunen<br />

um 11 % höher ist, <strong>in</strong> denen die Kita-Kosten „niedrig“ (unter 11.400 SEK/Jahr)<br />

statt „mittel“ (11.400-13.900 SEK/Jahr) s<strong>in</strong>d. Mörk et al. (2011) untersuchen<br />

den E<strong>in</strong>fluss der Kita-Kosten <strong>in</strong> den Jahren um e<strong>in</strong>e Kosten-Reform <strong>in</strong> Schweden<br />

1998-2002. Sie f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>en positiven Effekt auf die <strong>Geburten</strong>neigung von<br />

k<strong>in</strong>derlosen Paaren, aber ke<strong>in</strong>en Effekt auf die Zahl der K<strong>in</strong>der von Eltern. Hier<br />

identifizieren sie lediglich e<strong>in</strong>en (schwachen) Effekt auf das Tim<strong>in</strong>g von weiteren<br />

<strong>Geburten</strong>, damit sie von der Reform profitieren. Kalwij (2010) berechnet<br />

den durchschnittlichen Kita-Kosten-Zuschuss pro K<strong>in</strong>d für erwerbstätige Mütter<br />

von K<strong>in</strong>dern unter sechs Jahren für 16 europäische Länder. Im Jahr 2003<br />

war dieser mit Abstand am höchsten <strong>in</strong> Dänemark (15.544 €) <strong>und</strong> Schweden<br />

(14.190 €), <strong>und</strong> am niedrigsten <strong>in</strong> Irland, Portugal <strong>und</strong> Griechenland (unter<br />

2.000 €). <strong>Deutschland</strong> nahm mit 4.286 € den zwölften von 16 Plätzen e<strong>in</strong>. Die<br />

multivariate Analyse mit Längsschnitt-Daten (1980-2003) zeigt, dass e<strong>in</strong>e Erhöhung<br />

des öffentlichen Zuschusses für K<strong>in</strong>derbetreuung um 10 % ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss<br />

auf den Übergang zur Mutterschaft hat, aber die K<strong>in</strong>derzahl von Müttern<br />

um 0,4 % erhöht.<br />

Hierbei sei darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass die Höhe der Kita-Kosten auch den Beitrag<br />

von Kitas zur Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf bee<strong>in</strong>flussen kann. Für<br />

Österreich zeigt Biffl (2006), dass es für österreichische Mütter oft die f<strong>in</strong>anziell<br />

günstigere Option ist, nicht zu arbeiten <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der zu Hause zu betreuen.<br />

Hier s<strong>in</strong>d nicht nur die Kosten der Kita-Plätze, sondern auch die Pendelkosten<br />

von Bedeutung, da K<strong>in</strong>dertagesstätten dort nicht flächendeckend<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. Außerdem s<strong>in</strong>d Österreicher<strong>in</strong>nen vor allem <strong>in</strong> Branchen <strong>und</strong><br />

auf Betriebsebenen mit niedrigerem Lohn beschäftigt, sodass sie die anfallenden<br />

Kosten durch die außerhäusliche Betreuung kaum durch e<strong>in</strong> Lohne<strong>in</strong>-<br />

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