Geburten und Kinderwünsche in Deutschland
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Soziodemografische Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />
Übergang zur Mutterschaft verzögert <strong>und</strong> die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit weiterer<br />
<strong>Geburten</strong> reduziert (Kreyenfeld 2009a, Eckhard <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong> 2012 für das erste<br />
<strong>und</strong> zweite K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Westdeutschland; Hank et al. 2004 für das erste K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
West- <strong>und</strong> Ostdeutschland, Köppen 2003 für das zweite K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Westdeutschland<br />
<strong>und</strong> Frankreich, Aassve et al. 2006 für Großbritannien). Auch die Partnerschaftsdauer<br />
ist bezüglich e<strong>in</strong>er Erstmutterschaft von Bedeutung. So zeigen<br />
Eckhard <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong> (2012) für Frauen e<strong>in</strong>en signifikanten Interaktionseffekt des<br />
K<strong>in</strong>derwunsches <strong>und</strong> der Partnerschaftsdauer auf: Vorhandene <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong><br />
münden bei Frauen erst unter der Voraussetzung e<strong>in</strong>er bestimmten Partnerschaftsdauer<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Familiengründung, während die bloße Existenz e<strong>in</strong>er<br />
Paarbeziehung für e<strong>in</strong>e Realisierung des K<strong>in</strong>derwunsches nicht ausschlaggebend<br />
ist. Die Autoren folgern daraus, dass der Wandel zu <strong>in</strong>stabileren, kürzeren<br />
Partnerschaften dazu beiträgt, dass viele vorhandene <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> von<br />
Frauen nicht realisiert werden.<br />
In diesem Zusammenhang sei auch auf die vielfach unterstellte ger<strong>in</strong>gere B<strong>in</strong>dungsbereitschaft<br />
von Männern h<strong>in</strong>gewiesen. Vor allem jüngere Männer haben<br />
e<strong>in</strong>en weniger stark ausgeprägten K<strong>in</strong>derwunsch als Frauen (zum Beispiel<br />
Eckhard <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong> 2007). Für viele Männer stellt sich die K<strong>in</strong>derfrage konkret<br />
erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er festen Partnerschaft <strong>und</strong> ist Partnerlosigkeit e<strong>in</strong>e wichtige Erklärung<br />
für K<strong>in</strong>derlosigkeit (vgl. Eckhard 2006). Auch Eckhard <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong> (2012)<br />
zeigen sowohl e<strong>in</strong>en negativen Effekt von Partnerlosigkeit als auch von wahrgenommenen<br />
Partnerschaftsproblemen auf e<strong>in</strong>e erste Vaterschaft auf <strong>und</strong><br />
belegen zudem, dass <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> bei Männern häufig erst mit der Zeit im<br />
Kontext e<strong>in</strong>er stabilen Partnerschaft entstehen. Die zunehmend kürzeren<br />
Partnerschaftsdauern führen bei Männern somit häufig dazu, dass <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong><br />
gar nicht erst entstehen.<br />
Innerhalb bestehender Partnerschaften ergibt sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> Bild, dass auf<br />
e<strong>in</strong>en gleichwertigen E<strong>in</strong>fluss der <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> beider Partner auf Fertilitätsentscheidungen<br />
h<strong>in</strong>deutet (vgl. zum Beispiel die Analysen von Bauer <strong>und</strong><br />
Kneip (im Druck) auf Basis von pairfam-Daten, sowie Pavetic <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong> 2011,<br />
die das Bamberger Ehepaar-Panel ausgewertet haben; siehe auch Thomson<br />
1997). Im Fall nicht übere<strong>in</strong>stimmender <strong>K<strong>in</strong>derwünsche</strong> kann es zu e<strong>in</strong>em ‚Veto‘<br />
e<strong>in</strong>es Partners kommen, wobei die Verhandlungsmacht sowohl von <strong>in</strong>dividuellen<br />
Faktoren (zum Beispiel der Humankapitalausstattung der Frau; Ros<strong>in</strong>a<br />
<strong>und</strong> Testa 2009) oder von strukturellen Faktoren (zum Beispiel der Lage auf<br />
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