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Geburten und Kinderwünsche in Deutschland

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Sozial-normative Determ<strong>in</strong>anten der Fertilität<br />

Etablierung, der Aufbau e<strong>in</strong>er ökonomischen Basis <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er stabilen Partnerschaft<br />

sowie die Geburt von K<strong>in</strong>dern zeitlich zusammenfallen <strong>und</strong> zumeist <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Zeitraum von fünf bis sieben Jahren bewerkstelligt werden müssen. Für<br />

dieses Zeitfenster hat sich der Begriff der „Rush Hour des Lebens“ (z.B. Bertram<br />

2012; Bertram et al. 2011) etabliert.<br />

Für Menschen <strong>in</strong> dieser Lebensphase besteht e<strong>in</strong> hohes Risiko, letztlich nicht<br />

alle Lebensziele verwirklichen zu können. Wie oben dargelegt, wird zumeist<br />

der beruflichen Entwicklung der Vorzug vor anderen langfristigen Festlegungen<br />

gegeben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Familiengründung verschoben. Dabei gestaltet sich der<br />

Aufbau e<strong>in</strong>er soliden E<strong>in</strong>kommensbasis – als Zeichen der beruflichen Etablierung<br />

– heute jedoch schwieriger als früher: Während Anfang der 1970er Jahre<br />

das Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> Haushalten im Alter von Anfang 20 bereits ähnlich<br />

hoch war wie mit Mitte 50 <strong>und</strong> es somit möglich war, sich bereits vor der Familiengründung<br />

e<strong>in</strong>e eigene f<strong>in</strong>anzielle Existenz aufzubauen, liegt das E<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>in</strong> Haushalten junger Menschen heute deutlich niedriger als bei Personen<br />

im Alter von 45-60 Jahren (Bertram et al. 2011: 97f.) 34 . Im Anschluss an<br />

die langwierige berufliche <strong>und</strong> ökonomische Konsolidierung wird die zunächst<br />

nur verschobene Familiengründung dann häufig später nicht mehr nachgeholt<br />

– zum Beispiel aus biologischen Gründen oder aus Sorge um den Erhalt des<br />

gewohnten Lebensstils <strong>und</strong> -standards. Im historischen Vergleich entsteht<br />

dadurch die paradoxe Situation e<strong>in</strong>er deutlich verkürzten Zeit für die Familiengründung<br />

bei gleichzeitig gestiegener Gesamtlebenszeit. Hierzu passend zeigt<br />

Kühn (2005) auf Basis der erwähnten Studie „Statuspassagen <strong>in</strong> die Erwerbstätigkeit“,<br />

dass die befragten Männer teilweise über Probleme berichten, den<br />

richtigen Zeitpunkt für die Familiengründung zu f<strong>in</strong>den, was unter anderem<br />

durch Unzufriedenheit mit der eigenen beruflichen Entwicklung beziehungsweise<br />

unsichere berufliche Perspektiven bed<strong>in</strong>gt ist (Kühn 2005: 139ff.).<br />

34 Aufgr<strong>und</strong> der derzeitigen Schwierigkeiten junger Erwachsener beim Aufbau e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kommensbasis<br />

<strong>und</strong> der beruflichen Etablierung, komb<strong>in</strong>iert mit hohen Erwartungen der<br />

älteren Generationen an die Wirtschafts- <strong>und</strong> Fürsorgeleistungen dieser jungen Generation,<br />

bezeichnet Bertram die derzeitigen jungen Erwachsenen <strong>in</strong>sgesamt auch als „überforderte<br />

Generation“ (Betram 2012: 26ff.).<br />

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